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Ghetto

Ghetto

18:00 Der Papua ROYAL Yacht Club wirbt damit, eine der besten und angenehmsten Marinas im ganzen Pazifik zu sein, was auch irgendwie stimmt. An der Anmeldung wird man sehr freundlich von einer ganzen Armee Sekretaerinnen in Empfang genommen, waehrend die Queen milde von der Wand auf einen herablaechelt. Die Kellner in der Bar tragen weisse Hemden mit Epauletten und dutzende von Reinigungskraeften wuseln tag und Nacht durch das Gelaende. Die Preise sind bezahlbar, kein Vergleich mit Europa, und dennoch. Es ist komisch, seltsam, sich hier aufzuhalten. Man bekommt den Hintern hinterhergetragen, wenn es wuenschen sollte, kann sogar morgens am Aerobickurs teilnehmen, doch man ist unter sich. Unter Weissen. Keine Ferienanlage, sondern ein Zufluchtsort fuer saemtliche Weissen, die in Port Moresby leben. Entwicklungshelfer, Diplomaten, Geschaeftsleute samt Familien finden sich hier abends zum Joggen auf der Mole ein. Dem einzigen sicheren Platz in ganz Port Moresby, wie es heisst. Wachmaenner vor dem Parkplatz, Wachmaenner an der Eingangstuer, Flutlichbeleuchtung bei Nacht, hier kann nichts passieren. Aber wir fuehlen uns eingesperrt. Ich kann mein Bier auf der Terasse des Clubs nicht geniessen, waehrende neben mir ein Australier den einheimischen Kellner behandelt, als waere er ein Mensch zweiter Klasse.
80 Prozent Arbeitslosigkeit, Bandenkriege, Ueberfaelle, Diebstahl. Port Moresby ist ein gefaehrliches Pflaster, doch ob man sich dermassen abschotten muss, wage ich etwas zu bezweifeln. Auf den grossen Gemuesemarkt sollte man nicht gehen, als Weisser, dabei ist selbiger eingezaeunt und mit Wachpersonal versorgt. Geklaut wird dort. Was denn? Die Uhr, der Schmuck, das Geld, die Handtasche, bekommen wir zu hoeren. Und wenn wir all das nicht dabei haben? Dann klauen sie Dir die Hose. Hmmm. Fritz war dort, auf dem Markt, hat saeckeweise Melonen, Bananen und Gemuese geholt, einen Local als Aufpasser immer dicht auf den Fersen. Alles gut, kein Problem.

Ich denke, es ist hier aehnlich wie in Colon, es gibt Gegenden, die haben einfach ein riesiges No Go am Eingang stehen, und andere sind ok.

Unser erstes Abenteuer ausserhalb des Marinaghettos haben wir heute hinter uns gebracht. Immigration. Die NIN ist auch gekommen und zusammen machen wir uns auf den Weg zum Zentrum, Geld bei der Bank umtauschen. Fahren mit dem Bus fuer 10 Pfennig, eingequetscht zwischen dutzenden anderer Passagiere. Alle sind supernett, helfen bei Wegen und Fragen und am Ende der Fahrt ist nicht geklaut, trotz unuebersichtlicher Enge.

In der Bank erfahren wir mal wieder, was es heisst, unterwegs zu sein. Wollen doch nur 200 Dollar umtausche. Bitte den Pass. OK. Fehlt der Stempel von der Immigration. Ja, wir sind auf dem Weg zum Flughafen, das Visum holen, das kostet Geld und der Officer nimmt nur Kina. Ja aber wir wechseln nicht ohne Stempel. Ja,aber ich krieg keinen Stempel ohne Geld. Hin und her, Manager wird gefragt, irgendjemand erklaert uns schliesslich fuer harmlos aussehend und nach einer halben Stunde bekommen wir endlich unsere einheimische Waehrung ausgezahlt.

Zum Flughafen, Immigration, zurueck, irgendwann sind wir fix und alle, den Grosstadtlaerm und Dreck nicht mehr gewoehnt und ziehen uns zurueck auf die Lady. Eine lange Liste Reparaturen wartet, Zeit anzufangen...



  • 18:00
  • 24.09.2004
  • 09°27.93S, 147°09.22E
  • Port Moresby/PNG
  • Indonesien
  • 27°C
  • SE 4-5
  • -

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