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Jetzt ist es uns egal!

Und Starkwind

Irgendwann kommt der Punkt, da hört man auf drüber zu schimpfen, da freut man sich, dass man wenigstens ein sicheres Eckchen gefunden hat, wo man einigermaßen gut liegt, die Landleinen Sicherheit geben und man einmal am Tag wenigstens an Land gehen kann. Wir haben einen Schlauch an einer Fischerboje gefunden, wo klares Trinkwasser aus einem kleinen Bach rauskommt. Ein Rinnsal, doch inzwischen ist unser Tank wieder voll. Das Wasser ist etwas braun, schmeckt nach Moos und Flechten, nach Steinen, nach Regen und Wind, nach Patagonien. Lecker. Gut das die Heizung funktioniert und wir immer noch kiloweise vakuumverpacktes argentinisches Fleisch in der Bilge haben. Maya & Lena genießen die Zeit, die die Eltern haben. Es regnet, es regnet, es regnet. Welcher Teufel hat mich geritten, als ich entschieden habe das Ruder der LADY nach Patagonien zu drehen?

An solchen Phasen, wie die in wir grade sind, sind die Wetterberichte ja immer besonders wichtig. Zu den Kontrollstationen der chilenischen Armada haben wir keinen Kontakt via VHF von hier aus um die gesprochenen Wettervorhersagen zu bekommen, aber durch Zufall hat uns jemand den Weg geschickt, wie man die bekommt: Man schreibe ein e-mail ohne Betreff an: „[email protected]“ mit folgendem Text: „Subscribe http://meteoarmada.directemar.cl/site/pronosticos/pop_canales_australes.html“ Nach ein paar Minuten seine neuen e-mails abrufen und schon bekommt man die 12 Stunden Wettervorhersage, der chilenischen Armada. Wir befinden uns grade in der Region Brecknock. Zu lesen ist dort für heute wahrscheinlich (Ich habe unsere e-mails noch nicht abgerufen!): Chubascos, also Regen, Wind von 20-40 Nudos, also Knoten, aus SW-NW… Also mal ganz ehrlich! Was soll man mit diesem Wetterbericht anfangen? Regenwahrscheinlichkeit ist hier im Moment 99%, der Wind ist immer mindestens 20 Knoten und die Windrichtung immer zwischen SW und NW. Der Herr, der die Prognose gemacht hat, hat es sich wirklich einfach gemacht. Doch wie gieren natürlich trotzdem auf jedes Mail, auf jedes Gribfile, jedes Wetterfax, jede Satellitenaufnahme, alles was wir bekommen. Im Moment, in unserem Schwimmbecken, tanzt die LADY mit dem Mast als wenn wir segeln würden, in einem Spinnennetz aus Landleinen. Wohl eher 40 Knoten heute und morgen. Der Regen klatscht gegen die Fenster. Nathalie wird grade wach und nimmt sich ein Buch, Lena wird auch wach und nimmt sich ein Buch. Upps da kommt Lena und ich bekomme einen Kuss. „Ich will nur Maya ein HexeLillibuch holen…“ Jetzt liegen Sie alle drei in der Vorkoje und lesen. Was interessiert uns das Wetter, wir haben doch uns. Ich werde dann gleich wohl mal Frühstück für meine Prinzessinnen machen. Georgio, unser italienischer Freund hat hier schon mal zwei Wochen gelegen und auf ein Wetterfenster gewartet um nach Norden in die Kanäle zu kommen.

Kackeverdammtealte

Mistwetter

Wir haben uns verkeilt zwischen Standort, Wetter und Misstrauen. Ehrlich gesagt. Es pfeift. Es pfeift so, dass man den Ankerplatz nicht verlassen will. Aber es ist keine positive Änderung in Aussicht. Morgen und übermorgen soll diese Sägezahnkaltfront über uns wegziehen und das mit 40 Knoten nach GRIB und 40 Knoten nach GRIB heißt Böen mit 50 Knoten und mehr. Hier wo wir liegen, liegen wir zwar sehr sicher, aber auch mitten drin. Laut. Keine richtige Abdeckung. Wir bekommen kein Auge zu nachts. Guter Rat ist teuer. Heute ist die letzte Chance noch vor der noch schlechteren Schlechtwetterphase nach West weiter zu kommen, doch wenn wir in den Pass schauen, sehen wir die Wellen die sich brechen. Die Vernunft siegt. Wir bleiben hier, bringen noch eine Landleine und noch eine Landleine aus und fügen uns unserem Schicksal. Ich würde ja eher mal die Nase raus stecken, doch Nathalie fragt zu Recht. „Und was machen wir dann? Dann liegen wir dreißig Meilen weiter und warten die Schlechtwetterphase ab. Wo liegt der Vorteil?“ Kein Vorteil, da hat Sie Recht. Die nächste Hürde, den Kanal Brecknock können wir auch nicht bei dem Wetter machen. Nichts Neues im Westen.



  • 06:18:00
  • 18.03.2012
  • 54°53.4160'S, 070°27.5329'W
  • Landline
  • Isla Medio / Puerto Medio / Chile
  • Canal Brecknock / Chile
  • 10°
  • 25kn, W
  • 2m

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