duempeln mitten auf dem Atlantik

22:25 mal wieder ist der Wind weg. Wachabloesung. Guido Bett. Ich aus tiefsten Traeumen gerissen, ab auf die Bruecke. Nichts ist schlimmer als Flaute. Die Boardbatterien machen mir Sorgen. Die sind immer viel zu schnell wieder leer. Ist da irgendwo ein Stromleck? Fehlt Ihnen Wasser? Na ja, nicht so schlimm, dass es uns behindern wuerde. Sicherlich eine Aufgabe fuer Porto Santo. Auch so etwas, was ich liebe ueber alles.

Luftdruck weiter konstant 1020hpa, Wetteraenderung nicht in Sicht. Komische Stimmung an Bord. Ich glaube, ich habe schlecht getraeumt, kann mich aber nicht mehr erinnern, was da war.

Unter uns 4800 Meter Wasser, eine irre Vorstellung.

16:27 Durch die langen Nachtwachen verschiebt sich der ganze Tagesablauf. Guido und ich schlafen zu den unmoeglichsten Zeiten. Mal hier zwei Stunden, mal dort 20 Minuten. Wir fahren zwar nicht viel Schraeglage, aber die Lady rollt sich halt.

Aber wir sind ja gleich da. Dreimal wird es noch hell, ca. 18 mal werden wir noch wach, dann sollte Porto Santo - ein kleines Wuesten-Ei vor Madeira - vor uns liegen. Die Zeit benimmt sich merkwuerdig an Bord, wenn man bis 2 Stunden vor dem Abflug noch hektischst die letzten Sachen im Buero verkramt hat. In Tagen denken, nicht in Minuten. Faulheit macht sich breit. Ich wuerd ja auch gern was schreiben, aber mir faellt nix ein. 4mal am Tag werden wir lustig. Ich meld mich dann noch mal - wenn der Computer mich dann noch laesst.

09:04 Auf dem wankenden Boot haben wir uns ein Fruehstueck gebastelt. Ich bin jetzt hundemuede. Deshalb nur diese kurzen Zeilen. Noch 350 nm zum Ziel, das sind bei der momentanen Geschwindigkeit noch 79 Stunden. Luftdruck weiter stabil bei 1020hpa.

03:10 Um 2 Uhr bin ich wachgeworden. Irgendwie aus Pflichtbewusstsein, oder so, ich weiss nicht. Der Wind hat maechtig nachgelassen. Auch die Welle ist wesentlich weniger geworden. Der Wind kommt achterlicher und laesst das ganze etwas unspektakulaer erscheinen. Ist es aber nicht.

Das Barometer zeigt stetig 1020hpa. Prima, besser kann es garnicht laufen. Vielleicht nachher noch ne Wetterkarte via Funkfax um zu wissen, ob uns diese Wetterlage erhalten bleibt. Immerhin schlaeft der Wind nachts nicht mehr ein, so wie an der ewig langen portugiesischen Atlantikkueste.

03:30 Wir sind jetzt 24 Stunden unterwegs und haben unser erstes Etmal mit 95,83 nm hingelegt. Das ist nicht gerade toll, aber die Wahrheit. Ich koennte jetzt argumentieren, wieso, weshalb, warum... Ne, will aber jetzt nicht. Noch 373 nm nach Porto Santo.
:-( geht aber bestimmt gleich wieder besser. Unter 100, Shit.