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Lisboa hat uns gefangen

Lisboa hat uns gefangen

10:50 Als wir gestern hier angekommen sind, haben wir eben nicht die Marina aus dem Revierfuehrer genommen, sondern sind den Tejo hoch gesegelt bis zu den letzten in Transas (www.transas.de) verzeichneten Hafenbecken. Schnell darein und der Schock war perfekt. Schlengel ueber Schlengel (das sind die Festmachstege fuer Segelboote) aber keine Boote.
In der Marina keine Menschen, eingeschlagene Fensterscheiben, offenstehende Tueren, mystisch, mystisch. Durch die Dunkelheit und den wahnsinnigen Schwell waehrend des vollkommen, untypischen, chaotischen Anlegemanoever bekommen wir eher den Eindruck irgendwo bei Nebel in einer Oktobernacht in den Londoner Docks anzukommen.
Nach Anlegeschnapps und Zigarette ab in die Fuesse und am Pier entlang. Keine 100 Meter weiter liegt eine hell ausgeleuchtete, renovierte portugiesische Gallere (so ne Columbusschabrakke halt). Da hin, und ploeztlich stehen wir in einem Kommerzcenter von restaurierten Hafenanlagen, mit ganz vielen schicken Menschen (Kravatten!), Ansammlungen von Edelrestaurants, Bars und so weiter. Kulturschock! Nach 2 Tagen auf einer einsamen Insel, mit Eidechsen, Moewen und einer Kaninchensorte, die es nur da gibt, nun Multikultikommerz.
Kurz ein Bier, fuer 2 Mak fufzig (unverschaemt), und dann in die Stadt.

Micha muss sich besichtigungsfein machen, also fuehre ich diesen Bericht zu Ende.
Der Weg fuehrte uns hoch in die Alfama, das aelteste Stadtviertel von Lissabon. Verwinkelte Gassen mit Kopfsteinpflaster, zu schmal fuer Autos, Waescheleinen, alte Frauen und Maenner, die auf der Strasse noch ein Plaeuschchen halten, Kinder, die in Deutschland um die Uhrzeit laengst in ihren Betten laegen und winzige Kneipen in denen lautstark die Sportereignisse der Woche kommentiert werden. Nach zwei Tagen drei Tagen Naturschutzgebiet und viel Wasser versteht man gar nicht, was um einen herum passiert.

Den Touristenlokalen, die sich auf den vielen verstreuten Plaetzen befinden sind wir lieber erstmal aus dem Weg gegangen. Lieber staunen, bewundern, mit offenem Mund in den engen Gassen stehen, als Kommunikation. In dieser seltsamen Stimmung, seit vier Uhr morgens auf den Beinen, finden wir uns dann mit portugiesischem Bier auf einem Maeuerchen vor einer der Minikneipen wieder und beobachten das Leben. Schoen.
Als die Nerven nicht mehr mitmachen, geht es zurueck in unsere Geistermarina, liegen im Schatten der Kassel, ein ca. 200m langer Frachter, der japanische Autos nach Lissabon transportiert hat.
Heute morgen weckt uns dann das Geraeusch von quietschenden Autoreifen in einem Parkhaus - die Autos werden verladen...
Der Hafenmeister ist auch aufgetaucht, doch keine Geister, Duschen mit warmem Wasser gibt es, Wasser und Strom am Steg, nur keine anderen Boote. Wir duschen und beschliessen zu bleiben, einen zentraleren Liegeplatz gibt es hier nicht.
Ausserdem kann Micha dann nach meiner Abreise ohne Bootsnachbarn zu stoeren, schleifen, haemmern, saegen und schrauben.
Sorry, aber jetzt ruft Lissabon...



  • 10:50
  • 23.09.2000
  • 38°42.93'N, 009°07.30'W
  • Lisboa
  • -
  • 20,7°C
  • 0 -
  • Schwell

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