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  • Die Capitana beim WDR
 

Sonne, Mond und Sterne

Sonne, Mond und Sterne

21:16 Die Sonne ist schon etwas laenger hinter dem Horizont. Der Wind dreht erwartungsgemaess immer mehr und wir fahren bald nach Australien. Erste Wache. Ich goenne Natale den Schlaf hole den Blister bei Mondlicht runter (wie romantisch), mit dem Strumpf kein grosses Problem, trotzdem schlagen die 100 qm erst mal mit nem Hoellenlaerm in 10 Knoten Wind. Als alles vorbereitet ist, wecke ich die Capitana, die hat noch gar nix mitbekommen (was mich ja wieder nachdenklich wegen ueber Board fallen und so. Kein Schwein merkt was, wenn der andere weg ist. Gut das wir das Relingsnetz haben. Haesslich, aber schon praktisch. Keine Segel im Wasser (meistens), keine Tampen und kein Micha.) Mittem im Traumland holt Natale die Schoten dicht, die Lady liegt brav auf dem anderen Bug. Addu liegt an. 236 Grad , 765.7 Nm, 00:41.8652 S, 073:10.7446 E

18:30 Die Angeln gerade eingeholt. Hmm, das einzige, was wir heute gefangen haben, ist ein blaues Sitzkissen, dass unbemerkt ueber Bord gegangen ist. Kein Yellow Fin. Na gut, dann gibt es eben Kuerbissuppe und das Sushi wird auf morgen vertagt.
Dafuer segeln wir immer noch, und dass schnell. Man kann eben nicht alles haben. Noch 997 Meilen bis Chagos...

16:07 Noch nicht ganz, genau gesagt 1007. Aber wenn ich den Logbuchbericht in die Stratosphaere schiesse, mich auf die Kugel setzte und mir das Geschehen von oben aus anschaue, dann wird es wahrscheinlich schon nur noch die 999 Meilen Lady sein.

Kaum war der Sonnenapfel heute morgen ueber dem Wolkenband am Osthorizont aufgetaucht, die Crew ausgeschlafen, gab es Wind. Wind nun schon den ganzen Tag. Die Segel ziehen die Lady bei leichter Brise kraftvoll in Richtung Chagos, unser erster wirklich toller Segeltag mit durchgehend Wind. Geil. Nur der Yellowfinthuna laesst weiter aus sich warten. Wahrscheinlich weil ich so sehnlichst aus das >>Click!<< warte. Wer auf den Fisch wartet, der wartet eben. Fisch faengt man besser mit Ueberzeugung. Also: >>Heute fange ich einen Yello Fin! Heute fange ich einen Yello Fin! Heute fange ich einen Yello Fin! Heute fange ich einen Yello Fin! Heute fange ich einen Yello Fin! Heute fange ich einen Yello Fin! Heute fange ich einen Yello Fin! ...<<

Die Stimmung steigt in Riesenschritten, aber wir wissen alle, dass da der Aequator kommt. 559 Meilen bis dahin und da ist kein Wind, da war noch nie Wind und da wird auch nimmer Wind sein. Also motoren, durchhalten und ins Wasser spucken. Man wird sehen, immer den aktuellen Moment geniessen, wie er gerade ist. Wie im ehrlichen Leben.

04:42 Eigentlich war es ein wunderschoener Tach, gestern. Herrlich Wind aus Ost, sogar aus Suedost. Herrlich meint an die 10 Knoten. Blister und Main ziehen uns mit ueber fuenf Knoten in die richtige Richtung, doch aus der Traum am Nachmittag. Schwaecher und schwaecher wird der Wind, die Welle bleibt und wir wieder mit 2 Knoten. Zum Heulen? Noe. Is alles gut. Wir stehen 150 Meilen oestlich Sri Lanka. Is doch fast geschafft, nur noch knapp tausend Meilen bis Chagos.

Natale und ich sind nen bisschen genervt vom Alltag. Weil alles so gleichmaessig sich jeden Tag wiederholt, wachen, aufstehn, fruehstuecken, rumhaengen, segeln, rumhaengen, am Computer sitzen... Ich mag gar nicht alles aufzaehlen, aber es wiederholt sich ziemlich viel, wenn man ebn nicht mal ins Red Dinghy steigen kann und ne halbe Stunde nen anderes Boot besucht oder an Land geht. Jou, und das wird noch ne Zeit so bleiben.

In der ersten Wache schlafe ich wieder ein. Auf der Bank hinten. Ehrlich, ich kann mich nicht wehren dagegen. Blub, wech bin ich. Schnarch. Um 23:00 weckt mich die Capitana, den Blister runter holen, weil der nur noch Krach macht und igitt am Mast herunterhaengt. Wind wech, um uns herum Wolken, Minisqualls, jetzt sind wir mitten drin in der ITC. LunaLed an und weiterschlafen, was sonnst. Die LADY treibt langsam nach NW. Es wackelt ganz schrecklich. Schnarch, grunz.

4:00 werde ich geweckt von leichtem Regen, der auf Sonnendach praddelt. Ich reibe mir die Augen. >>Wassen nun?<< Weiss gar nicht mehr wie das geht. >>Was ist zu tun?<< Ich richte mich schlaftrunken auf. Ne halbe Meile neben uns liegt ein hell erleuchtetes Schiff. Wir sind doch nicht alleine auf dem Ocean. Das erste Boot was ich sehe, seit den Andamanen und dann noch so nah. Hmm. Will jetzt gar keinenen Contact, also Motor rein, 1.100 Touren, die Lady dackelt ab nach SW. Hinter dem Fischerboot, ne dicke schwarze Wand.

Es gibt einen neuen Wegpunkt. 00:41S, 073:10E, das suedlichste Malediven Atoll. 827.4 Nm. Mit unserer Segelei und motoren sollten wir das schaffen in zwei Wochen, zumindest segelnd. Haha. Normalerweise 6-7 Tage. Aber nicht hier. Das Atoll heisst Addu, man braucht nicht einklarieren, es gibt Wasser umsonst, Diesel gegen harte Waehrung und es sind ab da noch mal 300 Meilen nach Chagos. Liegt fast auf dem Aequator. Muss heiss sein. Auf jeden Fall ist das unser neues Ziel falls wir viel motoren muessen.

Die Sonne geht langsam auf. Maya ist hellwach und klettert in der Familienecke rum. >>Da! Da! Da! Gei! Ga!<< Gestern ist sie einfach so die Treppe rueckwaerts runter gelaufen, mit festhalten aber sie hat es geschafft. Krabbeln ist nicht angesagt beim Treppen besiegen. Dafuer ist sie gestern von der Plicht bis zum Bugspriet gekrabbelt wo Papa am Blister rumgebruddelt hat. Ganz alleine. So einmal uebers Boot. Hmm. Sie stellt sich auf alles moegliche drauf, um ueber die Reling schauen zu koennen. Dolle Wurst. Uns wachsen jetzt Augen auf der Rueckseite unserer Koeppe.

Kein Wind, was mach ich den nun? Hmm.



  • 04:42
  • 16.03.2006
  • 07°23.43'N, 084°24.44E
  • Indik/Golf von Bengalen
  • Chagos/Diego Garcia
  • 28°C
  • 2-3 VAR
  • 2 Schwell

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