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Sri Lanka querab

Sri Lanka querab

23:30 Die Suedkueste Sri Lankas hat es in sich.
Kurz nach dem letzten Log kommt ein Fischerboot auf uns zu, buntbemalt, wackeln im Schwell der offenen See. Es kommt naeher, haelt auf uns zu, doch ein Adrenalinschub, innere Anzeige fuer Aerger, bleibt aus. Keine Piraten. Das Gefuehl truegt nicht, die Jungs winken mit Fisch und Kokosnuessen. Tauschhandel. Ja, aber was. Bier und Zigaretten haben wir keine an Bord, einen 4l Chateau Karton ist ein bisschen viel fuer nen Thunfisch, bleibt Coca Cola. Wollen sie nicht, haben sie selber. Na dann, froehliches Winken und schon drehen sie ab.

Der Wind nimmt zu, ebenso die Welle, immer noch rasen wir mit 6-7 Knoten die Wellen rauf und runter, meilenfressen. Da kommt schon der naechste Fischer am Horizont. Immer naeher und naeher, Kurs auf die Lady und bis auf eine Bootslaenge an uns heran. Die spinnen doch, bei dem Schwell. Wieder Motor rein, man weiss nie, ob man nicht ploetzlich ausweichen muss. Wieder froehliches Winken, nein danke, wir wollen keinen Fisch, wir angeln selber. Woher, wohin? Einer spricht englisch. Nach 5 Minuten sind wir langweilig und weg sind sie.

Zwei Stunden spaeter schon wieder. Mittlerweile finden wir das nicht mehr lustig, sondern sind nur noch genervt. Diesmal naehern sie sich auch noch von der Luvseite und kommen tierisch nah, immer wieder rollen Brecher unter der Lady durch, das Schoff wankt von links nach rechts und die Jungs wollen mal eben Fisch gegen Kippen tauschen. Verrueckt, mehr als das, mittlerweile fuehlen wir uns bedraengt, auch wenn die Jungs sicher nichts boeses im Sinn haben. Aber wenn jemand auf ein freundliches Bye-bye nicht abdreht, ist das nicht schoen. Micha holt die Digikamera und faengt an, Bilder zu machen. Das moegen sie nicht, drehen ab und wir haben unsere Ruhe. Fuer heute.

Denkste. Die Fischer lassen uns zwar in Ruhe, dafuer bekommen wir immer heftigere See mit. Das Suedkap von Sri Lanka ist keine 70 Seemeilen querab, in der Karte sind zum Teil heftige Stroemungen verzeichnet und der Wind ist auch nicht ohne. Micha haelt Wache und passt auf die Lady auf, ich liege unten und wache ueber Mayas Schlaf. Unglaublich, wie seelig sie bei dem Seegang in ihrer Koje liegen kann und pennt.
75 Meilen in 12 Stunden. Wow. Das haben wir bisher waehrend dieses Trips als Etmal gehabt.

Der Wind hat gedreht, wir mussten halsen und es scheint deutlich ruhiger zu werden. Kurs suedlicher abgesteckt, nix wie weg von der Kueste Sri Lankas, raus auf die offene See, da hat man wenigstens seine Ruhe! ;-)
Noch 780 Meilen bis Chagos.

12:10 Ist ja nicht so als koennte unsere alte Lady nicht, wenn sie will, wie gerade, dann legt sie sich mit dem Bug und bis zu sieben Knoten und mehr in die Kurve. Wahrscheinlich noch nen bisschen bergab und Rueckenwind, >>jaaaaaaa<< wir haben Wind aus NW. 15 Knoten vielleicht, aber das reicht und es macht einfach Spass nach so viel Flaute. Gleich kann es vorbei sein, bestimmt nur das Kap von Sri Lanka, aber egal >>Wiiiiiinnnnndddd!!!<<

05:32 Natale spielt Regattasegeln und ich leg mich fast hin als ich aufstehe, so jumpt die Lady von einer Welle zu anderen. Na ja, besser so als motoren. Ob das nur die Kapwinde sind? Galle 112 sm querab. Ich versuche maximale Hoehe zu laufen, aber das is eigentlich Bloedsinn auf die Strecke, werde das gleich wieder aendern: Maximale Geschwindigkeit! Meine Wache verbringe ich mit Wachsein ueben. Tanker, Container ziehen nah an uns vorbei. Neugierig sind die. Haben sie uns passiert drehen sie an auf den richtigen Kurs. Schweine der Nacht, nehmen mir mein Nikkerchen. Aber morgen ist das vorbei. Dann sind wir weg von den Schifffahrtsstrassen. Angeln hab ich schon vorm Sonnenuntergang rausgehangen. Wir brauchen dringend Fisch. Nur noch ein Stueck Trockenfisch da.

02:29 Von wegen die Autobahn liegt hinter uns, da sind sie wieder, links und rechts. Christbaumbeleuchtung ueberall.
Und halbe Squalls. Dicke, dunkle Wolken ohne Regen, die uns immer mal wieder kraeftige Brisen spendieren. Prima sind die. Wenn man schoen am Rand entlangsegelt, fliegt die Lady mit fast 6 Knoten nach Chagos. Wenn da nicht die Ladung japanischer Kleinwagen auf dem Weg nach Europa, die zigtausend Tonnen Polohemden aus China und das Teakholz aus Indonesien im Weg waeren.
Richtig Arbeit, diese Wachen. Nix mit lesen, doesen, emails schreiben.

Ha, aber jetzt den Skipper wecken und Schlafplatz annektieren.



  • 02:29
  • 18.03.2006
  • 05°30.51'N, 082°19.24E
  • Indik/Suedspitze Sri Lanka
  • Chagos
  • 31°C
  • 3-4 NNW
  • 1,5 Schwell

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