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Kava Night

Kava Night

Gestern dreht der Wind auf Suedwest, nicht stark, hoechstens 15 Knoten, aber ein unangenehmer Schwell stand auf einmal in der Bucht von Epi. Das Dugong hatte seinen zweiten freien Tag und so mussten wir uns mit den Fotos von David begnuegen, hoben den Anker und suchten das Weite.

Die Lady hat richtig Spass am Segeln und wir auch. Bei Sonnenschein ging es mit 5 Knoten zu den Maskelyne Islands nach Malekula. Kleine vorgelagerte Inselchen, nette Straende, viele Palmen, aber auch viele Boote. In jeder Bucht lagen schon andere Fahrtensegler vor Anker, nichts roch so wirklich nach Abenteuer und dem Spirit of Vanuatu. Vielleicht war es auch unsere Stimmung, oder nur so ein Gefuehl, auf jeden Fall hielt uns dort trotz goldenem Sand nichts und frueh am naechsten Morgen wieder Ankerauf und 15 Seemeilen nach Ambrym gesegelt. Die Lady ist gluecklich, soviel Bewegung.

Ambrym ist eine Vulkaninsel, im Inneren der Insel liegen die drei aktiven Krater mit ihren immensen Aschefeldern, die wir auch schon aus dem Flugzeug gesehen haben. Alle Sandstraende sind schwarz, pechschwarz, das Wasser erscheint tief dunkelblau, fast wie mitten auf dem Ozean, kein heller Steine, keine Korallen reflektieren das Licht, alles wird vom Schwarz geschluckt. Eine seltsame, etwas gruselige Atmosphaere. Abenteuer? Sieht so aus.

Wir laufen Craigs Cove, eine Bucht mit einem kleinen Dorf an. Wir sind alleine. Kein anderes Boot. Auf dem Strand verrottet ein altes Kuestenfrachtschiff, in irgendeinem der zahlreichen Hurrikans aufs Riff gelaufen. Entgegen aller Cruising Guides, die nur schlechtes von hier zu berichten haben, finden wir einen guten Ankerspot, lassen das Dinghi zu Wasser und paddeln an Land. Vanuatu Live, es ist ruhig, still, die Menschen sitzen irgendwo im Schatten unter Baeumen und lassen den Tag vorueberziehen. Der Inselshop, eine Cooperative, hat zwar einen Kuehlschrank, aber der laeuft nicht. Wozu auch, Bier ist aus, das einzige Getraenk, dass es zu kaufen gibt, ist irgendeine Asien-Imitation von Coca-Cola, nennt sich Future-Cola und macht seinem Namen alle Ehre. Baeh!

Weiter oben im Dorf, wo die Huetten traditioneller werden, mehr Schweine unseren Weg kreuzen, der Busch dichter ans Dorf waechst, treffen wir auf John. John schlaeft. Blinzelt verschlafen brummelt vor sich hin und schlaeft weiter. Wird doch noch wach, sucht uns im Dorf und schreibt sich erst mal eifrig unsere Namen in seine Handflaechen, als Erinnerungshilfe. Ob wir heute abend bei ihm Kava trinken wollen, fragt er schliesslich. Und so ist es beschlossen. Kava im Nakamal seines Vaters, eine Schale, 20 Vatu, das sind 30 Pfenning.

Unser erstes Kava in Vanuatu. Staerker als in Fiji, sagen alle. Schon der Geschmack ist anders, erdiger, dichter. Nicht wirklich lecker, aber hat man sich einmal dran gewoehnt, ist es halb so wild. Der Mund wird taub, die ganze Kehle, alles ein wenig staubig, aber man fuehlt sich relaxed, irgendwo zwischen muede und wach, definitiv gluecklich. Kein Knall, keine ploetzlichen Visionen oder Schwindel, ganz langsam, Vanuatu eben. Johns Mutter laedt uns zum Abendessen ein, Sitzmatten werden ausgebreitet, wir sitzen auf dem Boden und essen Reis mit Schwein und Huhn. Sehr lecker.

Mittlerweile ist es dunkel geworden, irgendwo spielt jemand Gitarre, zwischendurch erzaehlen wir, aber eigentlich geniessen wir es einfach abends in diesem Dorf zu sitzen, den Geist von Vanuatu zu spueren und spaeter im Stockdunklen unseren Weg zurueck zur Lady zu finden.



  • 20:23
  • 17.08.2004
  • 16°15.34S, 167°55.20E
  • Craig Cove/Ambrym/Vanuatu
  • -
  • 25°C
  • SE 2-3
  • -

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