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Paeng

Paeng

23:51 hat es gemacht und ich war ohne Wecker wach. Sofort. Waere es der Tanker gewesen, waere es trotzdem zu spaet. Der Wind hat einfach so nach NW gedreht. Shit happens. Hoffentlich haelt der sich noch. Und Regenwolken wie damals in Deutschland. Das hat man davon, wenn man in den Norden faehrt.

Ich bin wachgeworden und wusste ueberhaupt nicht wo ich bin. Der erste Gedanke war: Das ist aber ein kleines Boot! Nein. Ich werde unserer Lady nicht untreu. War wahrscheinlich weil soviel Wasser um uns herum ist und man einfach nicht aussteigen kann.

Auf Deck das totale Chaos. Segel stehen back. Alles was piepsen kann tut es auch und ich mitten drin, vollkommen ueberfordert. Jetzt ist alles wieder gut.

21:37 Nach einer Muetze Schlaf klingelte, wie schon so oft heute, der Wecker. Mein sich alle sechs Stunden wiederholendes Funkgespraech mit Michael von der Lia ist eine willkommene Abwechslung zum Spiel mit sich selbst, wie man genug schlaeft und trotzdem kein Loch in den naechsten Tanker faehrt. Eigenartig, aber darueber schweigen alle Einhandsegler in der Seglergemeinde. Somit kann man da nicht auf vorhandene Literatur zurueckgreifen.
Viele gehen einfach schlafen, als ob sie in der Marina waeren. Aber das kann es doch nicht sein? Oder?

Das Wetter soll den Wind aus SW bis Morgen 12 Uhr halten. Schade, dass es dabei bewoelkt ist. Sternklarer Himmel waere mir eigentlich lieber. Die Haelfte des Wegs ist bereits geschafft, was einem Etmal von 166 Seemeilen entspricht. Dementsprechenden Muskelkater habe ich allerdings auch jetzt schon in Armen und Schultern.

Ich habe gerefft, lasse die Lia vorbeiziehen um Ruhe fuer meine Schlafspiele zu haben.

18:01 Ich habe mir einen Hacken in die Genua gerissen. Wie? Hab ich jetzt gar keine Lust zu erzaehlen. Stell mich doch nicht selber als Trottel dar. Vielleicht spaeter. Natale hab ich schon gebeichtet.

Dadurch war mein Vorsprung natuerlich pfutsch. Jetzt laufen die Lia und die Lady schon seit zwei Stunden auf gleicher Hoehe, mal die eine, mal die andere etwas besser. Ich glaube bei Michael ist es genauso. Reffen? Was ist das? Die Boen kommen mit Sturmstaerke. Hm, macht aber Spass. Hat mich ja doch der Ergeiz gepackt!

Eine von Nadias Tassen ist auch schon beim Versuch der Erdanziehung zu
trotzen am Boden zerschmettert.

14:28 Dann irgendwann gewoehne auch ich mich wieder an diese Schaukelei und es macht mir nichts mehr aus unter Deck zu sitzen, Logs zu schreiben. Ich habe etwas Bammel vor der Nacht: Wann ich wie schlafen werde. Na ja, irgendwie wird das schon gehen.

Es ist toll. Ich weiss, das hoert keiner in Deutschland gerne. Aber mal in ganz ehrlich, faenden die meisten das auch bestimmt nicht doll, so durch den Bauch eines Bootes geschleudert zu werden. Da ist mehr das Bild von einsamen Buchten und tuerkisfarbenen Wasser. Oder? Doch da muss man ja auch hinfahren. Wie jetzt zum Beispiel!

250 Seemeilen sind 466km, dass bei 13 Stundenkilometer. Ganz schoen schlapp, wa?

Zwischenzeitlich haben wir den Wind gefunden Genua ausgebaumt und Gross auf Schmetterling gesetzt. Die Lady kriegt jetzt einen geblasen. Sie vibriert am ganzen Koerper vor Erregung. Rumpfgeschwindigkeit.

Habe doch glatt die SY Lia von Michael rechts liegengelassen. Darauf gibt es jetzt ein Bier. Immerhin ist Lia vier Meter laenger. Physikalisch gesehen kann ich (ahem die Lady) garnicht schneller sein.

10:16 Ueber Funk bin ich mit Michaels Lia verbunden. Die denken genau wie ich. Der Wind ist eher unwindig und vor allen Dingen boeig. Das Schlagen der Segel tut irgendwie immer auch ein bisschen weh in den Ohren. Ich kann meine Schlafhappen von je einer halben Stunde dabei irgendwie nicht bekommen. Der erwartete Suedwestwind bleibt aus. Lokale Sender sagen 4 aus Osten vorraus. Na wenn das mal alles nicht wieder zur bekannten Planaenderung fuehrt. Kann denn der Wind nicht einmal aus der richtigen Richtung kommen?

07:14 Vor Los Christianos verlaesst mich der Wind und ueberhaupt kommt er garnicht daher, woher er eigentlich kommen soll. Diese bloeden lokalen Wind :-). Gegen vier Uhr bin ich ausgelaufen. Ob es ueberhaupt nach Norden weitergehen kann entscheidet sich erst in ein paar Stunden, hiter der Suedspitze von Tenerife. Im Moment rollt die Lady unter Motor durch den alten Schwell :-(



  • 07:14
  • 06.03.2001
  • 28°03.44'N, 016°53.17'W
  • Atlantik
  • Graciosa
  • 19°C
  • 2-3 dreh
  • 3

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