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Weißes Kreuz auf rotem Grund an der Standerleine

Scheidepunkte

Das ist Helen. Helen ist auch mein Alter. Der selbe Jahrgang. Helen kommt aus dem Schweizer Kanton Bern. Ich habe viel Freunde, Kunden und Gäste aus der Schweiz. Weiß der liebe Gott warum. Wohl deshalb weiß ich schon, dass die geruhsamsten Schweizer in Bern angesiedelt sind. Mal loyal ausgedrückt. Sagt man so. Andere Schweizer sagen das auch anders und direkter. Sprechen Helen und Hana, was am Morgen beginnt sobald die Damen auf der MARLIN in der Vorkabine ihre Augen aufmachen, verstehe ich dann nur noch Bruchstücke von dieser doch recht vernoteten Sprache: Schwyzertütsch. Helen meint, dass ich das noch lernen werde. Helen will es mit mir und der MARLIN bis nach Culatra / Portugal aushalten. Da war ich am Anfang doch sehr kritisch. Jetzt, wo ich Helen zumindest schon mal 1.000 Meilen auf der MARLIN erlebt habe, weiß ich, dass sie bestimmt kein Problem damit hat, mit mir oder einem anderen Crewmitglied klarzukommen. Helen ist eine sehr selbstbewußte Frau mit Zielen. Das derzeitige Ziel ist die Atlantiküberquerung. Also gibt es auch keinen Zweifel daran, dass wir unser Ziel erreichen. Sieht man doch schon an dem Blitzen in ihren Augen. Ich bin froh Helen als Mensch und Seglerin dabei zu haben.

Uns MARLIN schreitet in Riesenschritten auf ihren 50.000 Meilen Geburtstag zu, den wir gemeinsam auf den Weg zu den Azoren feiern werden. Das sollte doch eine Flasche Champagner für Schiff und CREW wert sein. Die Riesenschritte sind derzeit alle 200 Meilen. Nene, nicht ich pushe. MARLIN macht das quasi von ganz alleine. Wir sind brav bei 25 Knoten Wind ins dritte Reff gegangen, was lediglich dazu geführt hat, dass MARLIN einen halben Knoten schneller durchs Wasser zieht. Ne. Keine Strömung. Ich habe den Rumpf mit Melkfett eingerieben. Spass.

“Können wir nicht einen Fisch fangen Skipper?“ „Ach Hana. Das Wasser ist voll mit diesem Seegrasgestrüpp. Da muss ich ständig die Leine reinholen und vom Haken runtermachen. Das nervt.“ Ich will Hana den Gefallen tun und lasse die Leine trotzdem rein. Keine zwanzig Minuten vergehen und Christian am Niedergang: „Ich glaube wir haben einen Fisch an der Angel.“ „Mist. Kannste knicken“, denke ich mir. „Jetzt muss ich den Fisch reinholen, den bei 20° Krängung ausnehmen und filetieren, dann zubereiten. Das endet in Arbeit.“ Eine junge 4kg Dorade ist an der Angel. Helen und Hana stehen mit strahlenden Kinderaugen vor mir. Na dann. Ich bekomme es nicht übers Herz die kleine Dorade nun über Bord zu werfen und ihr das Leben zu schenken, was ich normalerweise tun würde. Es reicht grade für das Abendessen. Da erwacht mein Kochnerv. „O.K. Dann nehmen wir wenigstens alles an Bord und machen auch noch eine Fischsuppe aus dem Skelett und dem Kopf.“ Eine St unde später gibt es zum Bergfest eine Flasche Weißwein, Golddorade in Butter gebraten und Cubanischen Reis mit schwarzen Bohnen und Gemüse. Wir rollen die Genua ein und parken mal eben mit fast senkrechtem Mast mit 4 Knoten über Grund in die richtige Richtung ein. Marina Atlantico. Freies Treibenlassen auf 5.000 Meter Tiefe inmitten des berüchtigten Bermuda Dreiecks. Ja? Darf man das denn so einfach? Wir dürfen das. Wir dürfen alles. Ein wunderschönes Abendessen folgt. Die Stimmung an Bord hat sich in die richtige Richtung gedreht, so wie der Wind.

Ich träume von 400 Mbit Internetzugängen ohne US Embargo. So weit ist es schon. Nein. Ich vermisse Cuba nicht. Vielleicht noch nicht. Wahrscheinlich noch nicht. Die Cubanischen Verhältnisse machen das Leben und Reisen so umständlich. Für einen Urlaub ist das kein Problem, aber fast drei Monate, so wie in meinem Fall, lassen einen schon an die Grenzen kommen. Es ist Zeit. Zeit für die Passageplanung 2019/2020 ab Oktober diese Jahres. Faro wird unser Ausgangsort sein und die Selvagens, zu Madeira gehörend, ein Stop bei gutem Wetter. Die Kanareninsel Palma wird auf dem Menü stehen, weil ich die noch nicht kenne und vor der Atlantiküberquerung werden wir Zeit haben die Kapverden anzulaufen. Über den Atlantik geht es erst Weihnachten mit stetigen Tradewinden, durch die Kalmzonen nach Fernando de Norohna vor Brasilien. French und Britisch Guyana warten auf unsere Visite und im Frühjahr 2019 wird die MARLIN in Trinidad neu lackiert. Weiter geht es über die ABC Inseln nach Kolumbien und San Blas. Oder doch Kuba?

Unsere Zielgruppe wird sich ebenfalls ändern. Wech von den 12 Tagen Pauschaltörns, will ich einen Weg finden Langzeitmitsegler zu finden. Das Segeln mit der MARLIN soll stressfreier werden, die Mitsegler sollen mehr Zeit haben Schiff, Skipper, Land und Leute kennenzulernen. Inzwischen glaube ich, dass eine recht große Gruppe von Mitseglern ähnlich denkt. Muss ich aber noch ein bisschen mehr drüber nachdenken. So wie in der letzten Zeit solle es irgendwie nicht weitergehen. Da gärt was in mir.



  • 21:22:00
  • 08.05.2018
  • 30°21.6959’N, 068°33.0563’W
  • 61°/ 7,5 kn
  • Nordatlantik
  • Bermudas
  • 23°C
  • 15 kn/S
  • 2 m

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