Vor Anker

Die YAMANA muss heute Nacht raus. Ein Fischerboot liegt draußen vor Anker mit einem Tampen in der Schraube. Enrice muss die Taucher hinbringen, die den Tampen entfernen sollen. Für uns heißt das, wir müssen verlegen vor Anker. Erst mal slippt der Anker, beim zweiten Ansatz hält er. Morgen früh gehen wir ganztägig auf Darwin Expedition ins Tierreich mit Ricardo, da wäre die Aktion eh notwendig geworden, denn die YAMANA könnte nicht mit uns an der Bordwand auslaufen. Nun gut. Ich dampfe den Anker mit 1800 Touren rückwärts ein und vertraue dem Bügel. Hier im Flussbett stehen schon mal 5 Knoten Strömung, das ist viel, sehr viel.

Nathalie und ich schauen jeden Tag gemeinsam auf das Wetter. Schon ganz schön gruselig. Sieht so aus, als wenn wir auf jeden Fall mal für 12 Stunden beigedreht vor der Küste liegen werden. 30-35 Knoten sind immer wieder mal angesagt. Von verlässlicher Vorhersage kann nicht die Rede sein. Die Grib Files stimmen maximal für zwei Tage. In zwei Tagen sollten wir dann am Eingang der Magellanstraße stehen. Ab ab da gibt es dann auf jeden Fall 25 Knoten aus westlichen Richtungen für 200 Meilen. Für Nathalie und mich ist das alles gar nicht so wild, aber mit zwei Kindern an Bord, da sieht die Sache schon ganz anders aus. Und so entscheiden wir erst einmal Sylvester hier in Puerto Deseado zu feiern. Auf See müssen wir das neue Jahr ja nun schon mal gar nicht beginnen. Weder mit noch ohne Wind. Haben wir es eilig? Nein. Haben wir einen Termin? Auch nicht.

Und sonst so? Hallo Erde, es geht uns gut.