- Vorschiff fertig
- Im Mast der MARLIN
- Warum schauen die nur so frustriert am Nachbartisch?
- Zeichensprache
- Hallo Welt. Wir sind in Kristiansand angekommen
- Nachtfahrt
- Second Life: Tag 40.
- Mitsegeln auf der IRON LADY
Lazy Lady
Lazy Lady
Gerade lerne ich eine weitere Lektion in meinem einwoechigen Hands-On-Crashkurs >>Weltumsegelung fuer Anfaenger<<, naemlich, wie man Plaene einfach Plaene sein laesst und Entscheidungen trifft, sobald die Zeit dafuer reif ist.
Heute ist die Zeit anscheinend reif fuer schieres Nichtstun, und das einen ganzen luxurioesen Tag lang. Grund dafuer ist das Wetter, das uns einen tiefen, wolkenverhangenen Himmel und immer wieder einsetztende tropische Regenschauer beschert, die nur von Nieselregen, der dem deutschen Standardwetter fast schon Konkurrenz machen kann, abgeloest werden.
Also widmen wir uns Dingen, die unter Zeitknappheit leidenden Geschoepfen der Arbeitswelt wie mir selten gehaeuft vergoennt sind und mir das Gefuehl des ungewohnten Luxus, viel, viel Zeit zu haben, verschaffen: Nach dem ausgedehnten Fruehstueck widme ich mich der grossen Morgentoilette, bei der ich drei Colaflaschen voll Wasser wegduschen darf, weil der Regen uns bestaendig Nachschub liefert.
Danach schaffe ich es endlich, den knapp 1000 Seiten starken Urlaubsschmoeker zuende zu lesen. Die Capitana freut sich ueber den ihr soeben vermachten neuen Lesestoff. Hoppla, schon Zeit fuers Mittagessen? Micha demonstriert wahre Meisterschaft im Herstellen von Tortillas. Irgendwann nachmittags passen wir die einzige regenfreie halbe Stunde des Tages ab und fluechten vorm Bootskoller per Dinghi zu den Cinnamon Rolls und dem unvermeidlichen Green Curry an Land.
Gute Entscheidung.
Als wir zurueckkommen, ist es schon lange dunkel. Die Tauchflaschen liegen immer noch alle gut gefuellt in ihren Halterungen, die Vorratsschraenke sind voll und wuerden eine halb verhungerte Fussballmannschaft ohne Weiteres eine Woche verkoestigen. Fehlt nur noch der letzte Impuls, der uns zum Aufbruch bewegen wuerde. Gespannt auf das Wetter des naechsten Tages und erschoepft vom Nichtstun sinke ich in die Federn und schlafe sofort tief und fest.