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schwarzes Loch

schwarzes Loch

Die ganz treuen Leser klingeln schon mal über Skype an, wenn ich gerade online bin. >>Wassen los Micha? Die Logbuchberichte hören sich ja nicht so richtig begeistert an.<< Ja. Da fehlen mir manchmal auch die Worte. 30 Meter vor unserem Ankerplatz schneiden sie gerade einen alten Küstenfrachter mit Schneidbrennern auseinander. Es stinkt nach verbrannter Farbe, Literweise fließt altes Öl, Diesel in Hafenbecken. Die Wasseroberfläche schimmert in allen Regenbogenfarben. Nicht gerade der richtige Ort um nach fast sechs Jahren um die Welt, hochromantische Seglernotizen der Öffentlichkeit preiszugeben.

Das seglerischste, was ich im Moment tue, ist mir jeden Morgen die Wettervorhersagen von hier bis Kapstadt anzuschauen. Da unten ist ja gerade noch Winter und es bläst, dass einem die Ohren schlackern, zwischen Durban und Port Elizabeth. 30 Knoten SW gegen den bis zu 6 Knoten Agulhasstrom. Wellen bis 18 Meter Höhe. Da will ich im Moment auch nicht sein.

Die Stimmungskanone bin ich an sich ja schon mal eh nicht und die Erlebnisse der letzten Wochen tragen auch nicht gerade dazu bei. Die Seychellen, von allerorts als Paradies gepriesen entpuppen sich eher als das Sardinien der Italiener. Heiß begehrt und entsprechend der Farbe der Kreditkarte werden die Plätze an der Sonne vergeben. Vorsicht, ich verfalle schon wieder in Regimekritik, dass wollte ich eigentlich verhindern.

Positiv. Meine Ausbauarbeiten in der Heckkoje nehmen Gestalt an. Der Rohbau der Schrankelemente ist fertig. Für den Nichtsegelnden bemerkt. Auf dem Boot ist alles rund. Die Außenhaut insbesondere. Es gibt keine rechten Winkel. Der Begriff gerade ist das Ziel. Aber schon die hilfreiche Wasserwaage ist aufm Boot sinnlos, weil das Boot ja nie gerade im Wasser liegt. Also muss jedes Teil Spanplatte, bevorzugt
Marinespanplatte erst aus Pappe geschnitten werden. Die Kurve noch nen bisschen enger, die Schräge noch nen bisschen krummer, bis das gewünschte Element, Schrank, Verkleidung, Wand oder Klappe als Pappmuster in der Ecke klemmt. Das gar nicht so einfach, wie es sich anhört, doppelte Arbeit und manchmal gibt man auch entnervt auf, weil es vorne und hinten nicht passt. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Meine Holzvorräte sind verbraucht, Schrank und Regal fertig zum streichen, Mutter und Kind dürfen nach Hause kommen.

Tun sie auch. Irgendwann heute steigen Natale und Maya ins Flugzeug und kommen nach wochenlangen Heimaturlaub wieder auf die Lady. Na hoffentlich werden sie nicht seekrank, wenn sie ins Dinghy steigen. Ob ich Papiertüten einpacke, wie im Flugzeug. Spaß. Klar ist, dass ich heute noch einen Putztag vor mir habe. Putzen, aufräumen und was es sonst noch so alles tun gibt. Und da kommt ein Lichtreflex, huscht über mein Gesicht. Wenn die Beiden da sind, (fast) alle Probleme an der Lady beseitigt sind, können wir den Anker liften und nach Madagaskar segeln. >>Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord...<<



  • 22:30
  • 09.08.2006
  • 04°37.51S, 055°04.41E
  • Victoria/Seychellen
  • -
  • 27°C
  • 3 SE
  • 0

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