Weggeflogen

Im Morgenlicht sind wir aus Cienfuegos raus. Wir bekommen keine drei Monate Visa, die die Nathalie unbedingt benötigt. Draußen auf Cayo Largo bekommen wir die. Warum? Warum fragt man in Lateinamerika besser nicht. Es gibt keine logische Antwort. Auch sind wir wieder mal zu spät dran. Die dreitägige Generatorreparatur war auch ein Grund. Lunatronic und Schulunterricht, Artikel in der Yacht und der tägliche Blog hier sind andere Gründe. Detlef, der uns in Cienfuegos besucht hat, hat das schon richtig erkannt: „In Deutschland denken wir immer ihr Weltumsegler habt immer nur die Füße hoch und den Rum in der Hand. Aber bei euch ist ja straighter Alltag angesagt. Genau wie Zuhause!“ Wo er Recht hat der Detlef, hat er Recht.

Auf jeden Fall segeln wir gemütlich und romantisch mit vier Knoten aus der Lagune raus. Wettervorhersage: Kein Wind.

“Sag mal warum haben denn die Wellen alle ne weiße Schaumkrone?“ Wir haben Vollzeug oben und fünf Minuten später 25 Knoten Wind aus neunzig Grad. „Das merken wir uns fürs nächste Mal.“ Weitere fünf Minuten später sieht das Cockpit aus wie ne Spagettischale aus Tampen, Nathalie und ich hecheln vom Winschen. Is nämlich alles doppelt so lang wie auf nem normalen Kahn. Mit acht bis neun Knoten Rauschfahrt geht es Richtung Leuchtturm.

Hinter Cayo Guano del Este lassen wir den Anker fallen. Keine Schäden. Schäden gibt es eh kaum noch. Außer das unsere Segel sich nun wirklich langsam in Puder auflösen. Mitte April werden möglicherweise die neuen Segel endlich fertig sein. Ist halt auch wieder viel mehr Arbeit als geplant. Der Leuchtturm sieht aus wie ne russische Raumstation oder Raketenabschussbasis. Klar. Haben ja auch die Russen gebaut. Wegen der Amis, die hier schon mal versucht haben Cuba vom Kommunismus zu befreien.