Nordsee bleibt Mordsee

und aufregend war die Zeit vor der Themsemuendung, denn es blieb ueber die Nacht garnicht so ruhig, wie wir dachten. Es frischte auf und eine Kalt- Warmfront zog ueber unser Segelgebiet. Kaum war die Sonne weg, ging es auch schon los. Ich legte mich mutig in die Bugkoje, da ich die letzte Wache von 4-8 Uhr Morgens hatte. Der Wind kam von vorne mit 5 Windstaerken.

Die vorunsliegende meistbefahrene Schifffahrtsstrasse der Welt konnten wir nicht unter Segel kreuzen. Also stampften wir groestenteils unter Volldampf gegen die sich aufbauende See, die Mordsee. Alfred hatte ich als unerfahrensten fuer die erste Wache eingeteilt, danach Michael, der so gerne die Lichter der Tonnen interpretiert. Gegen 23 Uhr wurde ich in meiner Bugkoje wild durch die Gegend geschuettelt. Nicht nur von einer zur anderen Seite, sondern auch von oben nach unten. Mir war kotzeuebel. Ich kam in den Salon und alles dreht sich, alles dreht sich. Kein Gefuehl mehr fuer unten, oben und so weiter. Na prima, denk ich mir. Wie im Mai 99, vor Sylt.

Scheisse sagen und raus auf die Bruecke, dort erst mal aufs Baenkchen, Horizont versuchen zu fixieren und eben genau nicht an Seekrankheiten denken. Alfred schaut mich verwirrt an und fragt sich wohl, ob dem Skipper jetzt die Kotzerritis befaellt. Nach einer halben Stunde war der ganze Spuk vorbei und die erste Zigarette schmeckt schon wieder. Hoeffentlich wars das nun fuer die naechsten Wochen. Waere normal. Dann zureck diesmal in die Hundekoje und schlafen. Ab 4 Uhr loese ich Michael ab, der garnicht gluecklich schaut. Die Nacht verbringe ich mit verzweifelten Segelversuchen mit den Winden der Mutter Natur unter wechselden Erfolgen.

Um 8 Uhr werde ich endlich abgeloest; wieder Koje. Mierda mit diesen Wachen. Am Vormittag frischt es weiter auf und dem anderen Michael geht es garnicht gut; fuettert die Fische; Alfred erwischt es kurz beim Eintragen der Wegpunkte er schafft den Weg bis zur Reling. Na prima, denk ich mir. Wird bestimmt ein lustiger Tag...