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Leuchtturmwärter
Vom Schiffbruch vor Cayo del Este
Nach dem Frühstück ist heute Nahrungsbeschaffung angesagt. Auf dem Grund liegen versteckt im Seegras hunderte von Flügelschnecken im Sand. Die Kubaner essen die Delikatesse nicht, die Chartersegler wissen meist nicht, wie man sie öffnet und zubereitet und so wartet der Meeresschatz nur darauf von uns gehoben zu heben. Na ja, von uns. Die Rolle der Kinder beschränkt sich auf aufgeregtes Zeigen, während Uli und ich die Viecher aus 4-5 Meter Tiefe holen. 1 Schnecke empfinden wir als gesundes Sammelverhalten und so ist nach der 7. Schnecke Schluss.Das Öffnen ist eine Sauerei, die man ungern an Bord haben möchte, und so wandern die Schalentiere in einen Eimer. In eine Tüte wandern Obst, Gemüse, Zigaretten und eine Flasche Rum als Mitbringsel für die Leuchtturmwärter.
Mit breitem Grinsen warten unsere Freunde schon in der Anlegebucht und nehmen die Willkommensgeschenke an. Onel holt sofort Beil und Messer um uns beim Labiöffnen zu helfen, ein Experte ist er allerdings auch nicht. Wie gesagt, Kubaner essen keine Lambi. Zusammen bekommen wir aber den Dreh raus und ab der Dritten liegen perfekt gelöste und sauber getrimmte Schneckenfilets in unserem Eimer. Die Mädchen untersuchen mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination die abgeschnittenen Eingeweide und Augen. Eloy, der Koch, frittiert derweil für uns alle Fischfilets und Wurstscheiben.
Über den Häppchen kommen wir uns plaudern und es stellt sich heraus, dass Onel vor ein paar Jahren einen Schiffbrüchigen von den Caymaninseln an der Küste aufgelesen hat. In einem plötzlich aufgekommenem Sturm war der Katamaran gekentert und der Segler konnte sich mit knapper Not an Land retten. Onels Augen leuchten, als er hört, dass unser Freund Uli den Segler kennt. Ausschweifend bekommen wir seine Version der Geschichte erzählt. „Nur noch seine Hosen hatte er an und eine Uhr. Die Füße voller Wunden von dem Korallengestein. Aber wir haben ihn wieder aufgepäppelt. Lambisuppe haben wir ihm gekocht und Wasser gegeben, mit Zucker, damit er wieder zu Kräften kommt. Und angerufen haben wir und Nachricht geben lassen, dass es ihm gut geht. Zu Hause, bei seiner Familie. Ja, die Suppe hat ihm sehr gut geschmeckt. Lambi ist auch gesund, gut fürs Gehirn. Ja, wir haben ihn gut versorgt. Am nächsten Tag haben sie ihn dann abgeholt. Natürlich haben wir ihm ein Hemd gegeben, und Schuhe, er hatte ja nichts mehr. Ich bin erleichtert zu hören, dass es ihm gut geht, bitte schickt ihm meine besten Wünsche.“
Viel zu früh müssen wir zum Aufbruch blasen, denn morgen nachmittag geht es weiter auf die Caymans und vorher heißt es Ausklarieren. 30 Meilen, 10 gesegelt im Schneckentempo über türkisfarbenem Wasser, 20 motort bei null Wind. Unterwegs gibt es Schneckencurry, die Kinder schlafen ein und die Erwachsenen gönnen sich nach Ankerfall eine Flasche Rotwein unter Sternenhimmel. Prost.