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Die andere Seite

5 Tage Kuba

Romantisch schreibt die Nathalie über Cuba. Und ich muss ihrem Text nickend folgen. Fast läuft einem schon ein Tränchen über die Backe, wenn man das so liest. Ich aber bin einfach enttäuscht. Cuba ist auch ein Land in dem quasi nichts funktioniert. Die elektronischen Dinge, die der Zoll vor fünf Tagen aus meinem Koffer rausgeholt hat, versiegelt hat und mir die unverzügliche Transit Lieferung zur MARLIN zugesagt hat, werden wir nicht rechtzeitig vor Abreise erhalten. „Mañana!”, höre ich jeden Tag. Alle sind nett und hilfsbereit. Vor der Reise nach Deutschland habe ich noch beim cubanischen Zoll nachgefragt, ob ich irgendetwas brauche um die Geräte als „YACHT IN TRANSIT“ in Land mitzubringen. Alles kein Problem. Nur Satellitengeräte, egal ob zum Telefonieren oder zur Positionsbestimmung, sind verboten.

Am Montag beim Zoll kann man mir nicht helfen. „YACHT IN TRANSIT“, scheint auch den Zollagenten nicht zu interessieren. Der will eine Rechnung und 30% Einfuhrzoll. Sonst geht gar nichts. Ich wieder aufs Boot, schreibe eine Rechnung. Wieder zum Agenten. Inzwischen bin ich so weich, dass mir sogar die 30% nix machen.

„Mañana!” verspricht der Agent kommen die Sachen. Sind ja nur abzuholen. Das war vorgestern. Wer die Beamtenmühle in Kuba kennt, weiß: Das klappt natürlich wieder nicht. Auch heute nicht, weil der Agent woanders ist, der Chef des Agenten sagt wieder: „Mañana!” Und ich mein: Ich spreche fließend spanisch. Es handelt sich hier nicht um Kommunikationsprobleme. Heute sitze ich noch mal mit dem netten Adrian zusammen. Auch Zoll, hier in der Marina. Zwei weitere Stunden gehen ins Land. Er chattet mit seiner Chefin. Die spricht mit dem Agenten. Nur der darf den Sack transportieren. „Mañana!”

Mir reicht es. Auf den Cayman Insel liegen unsere Segel und kosten uns jeden Tag Lagergeld, vermute ich. Scheiß auf das AIS. Soll der cubanische Zoll sich damit doch den Traffic in seiner Bucht von Cienfuegos anschauen. Zu guter Letzt nehme ich mir ein Bicitaxi von der Stad zu Marina, dass bekanntlich zwei Pumuckel kostet und der Typ besitzt die Unverschämtheit 20 US Dollar von mir zu verlangen. Der hat mit seinem Leben gespielt und ich mit der Bekanntschaft des kubanischen Gefängnisses. Aber ein Marinamitarbeiter hat mich zurückgehalten.

Ich habe beschlossen es mit Gelassenheit zu nehmen. Es kann einem so und so passieren in Cuba. Der angewandte Sozialismus endet auch hier auf Cuba immer bei dem Häckmäck um die Kohle. Genau wie in Deutschland und überall. Das cubanische System macht es einem nicht unbedingt leicht. Wer bereit ist Lehrgeld zu bezahlen. Die Schuld bereit ist, bei sich selber zu suchen. Der wird irgendwann selbst zum Cubaner. Lächelnd immer auf der Suche nach einem finanziellen Vorteil. Che war da anders. Der hat nie gelächelt.

Und was nun? Würde ich einem raten nach Cuba zu segeln? Ich mein, dass ich keinem rate Ersatzteile nach Cuba mitzunehmen ist klar oder? Man muss schon ein verdammt dickes Fell haben und jahrelange Lateinamerika Erfahrung, so wie die Capitana, um dieses Land inbrünstig zu lieben. Eine normaler Urlaubstörn ist bestimmt eine tolle und einmalige Erfahrung. Auch Segelschiff Charter in Kuba dürfte mit Abstrichen bei der Verproviantierung und Ausrüstung der Boote mit Zufriedenheit enden. Wer in Berührung mit den Behörden kommt, der kann schnell beim „Dafür bin ich nicht zuständig!“ Syndrom landen. Der Zuständige ist heute aber nicht da und wenn er da ist wird er der nächste Nichtzuständige sein. Ein Blick nach hinten sagt mir dann: Deutschland ist auch nicht schlechter oder besser. Wir haben noch nie ein Land besucht, dass schlechter oder besser war. Sonst wüssten wir heute vielleicht wo wir alle gemeinsam leben wollen.



  • 15:45
  • 23.04.2014
  • 22°07.5099'N, 80°27.1553’W
  • -°/-kn
  • Cienfuegos, Cuba
  • Caymans
  • 31,2°
  • VAR/5kn
  • -m

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