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Bei der Rückreise passiert nur Mist

Meine Freunde: Air Berlin und der Cubanische Zoll!

Manchmal verlaufen solche Reisen um den Erdball ja recht einfach. Nicht so heute bei M.W. aus D. Ich könnte jetzt wirklich einen sechs Seiten Abhandlung über meine letzten 18 Stunden Reise schreiben. Tue ich nicht. Keine Angst. Ich beschränke mich mal auf das wesentliche. Nach bereits ausgiebigen Verhandlungen beim Check In der Air Berlin, spreche ich kurz! Mit der Schichtleiterin. Die ist kurzhaarig, zwei Köpfe kleiner als ich und wiegt die Hälfte. Das klappt nicht, weiß ich schon sofort. „Sie haben keinen Wohnsitz in Cuba und brauchen also ein gültiges Rückflugticket. Entweder sie kaufen das jetzt und hier sofort oder sie bleiben hier!“ Die Dame hat genauso viel Ahnung von internationalem Recht, wie ich von der Herstellung von sächsischem Kleinscheißkompott. Aber. Ich erkenne sofort, dass es mentale Energieverschwendung ist, mit dem Rotschopf zu diskutieren, der eh schon beim Puls 200 angelangt ist. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass mein Flieger in 50 Minuten geht und ich zücke die Creditkarte. „Wann wollen Sie zurückfliegen?“ „Ist mir egal. Ich fliege eh nicht zurück.“ Der Donnerstag beginnt also erst mal mit minus 600 Euro Tagesbilanz und ich weiß jetzt schon, dass es seitenlange Briefe brauchen wird das Geld zurück zu bekommen. Aber egal. Nur nicht das Ziel aus den Augen verlieren: Die MARLIN. Weiter geht es am Checkin. Der jetzt freundliche türkische Mitarbeiter, drückt beide Augen zu und für eine extra Tasche mit Sportgepäck, die eigentlich auch schon wieder 8kg zu schwer ist und die normale Tasche, die 13kg zu schwer ist, komme ich auf minus 250 Euro. Wie gesagt alles zum normalen Ticket dazu.

Das Flugzeug ist halb leer. Wahrscheinlich weil 50% der Gäste keine Rückflugticket hatten und nicht mitgenommen wurden. Der Flug verläuft ruhig und mit einem Wodka, Tomatensaftflash, bis ich endlich einschlafe.

In Cuba interessiert kein Schwein mein Rückflugticket. „Hallo Michael, wieder in Cuba? Bien Venido!“, sagt die Immigrationsfrau lächelnd zu mir und ich bekomme meinen Pass wieder. Dafür kommen meine Koffer auf einem extra Wagen mit Drogenhund drauf. Na super! Zwei junge Praktikantinnen begleiten mich zu den Edelstahltischen! „Auspacken!“ O.K. Der Drogenhund hat keine Drogen gefunden sondern 8 RAM Bänke, sieben Festplatten, drei Netzwerkkarten, ein neues Vesper Marine AIS, mein neues elektronisches Barometer! Wofür brauchst Du das? Ich zucke mit den Schultern, verweise auf meinen „Yacht in Transit“ Status. „Ist alles fürs Boot!“ Das stößt ebenfalls auf generelles Schultern Zucken. Der Run beginnt. In den folgenden drei Stunden beschäftigen sich bis zu 14 Beamte mit dem Elektronikschrott und dem AIS, sowie meinem alten SWR Meter und einem neuen LunaWLANnet Router. Diese Sachen wurden aus meinen Koffern rausgeholt. Da ist noch viel, viel mehr drin, und meinen Rucksack checkt, Himmel sei Dank, keiner! Jeder der meist weiblichen Beamtinnen in schicker Uniform und Netzstrumpfhose, weiß es besser. Auf jeden Fall darf ich meine Koffer immer wieder einpacken und dann wieder auspacken. Nettes Spielchen. Ich verzichte darauf mein Adrenalin zu vergeuden. Das ist in Südamerika eh sinnlos. Irgendwann wird der Chef kommen und ein Machtwort sprechen um mich loszuwerden. Ich weigere mich Zoll zu zahlen, weil ich ja alles in maximal 10 Tagen auf die Caymans ausführe. Der Chef kommt und entscheidet, dass die ausgesuchten Sachen in einem Extra Zolltransport vom Flughafen zum Zoll in der Marina gebracht werden müssen, weil am Flughafen nicht die richtigen Formulare vorhanden sind. Weise Entscheidung. Eine nette Dame fängt an die Quittung für mich vorzubereiten. Draußen, vorm Flughafen wartet seit drei Stunden der Taxifahrer, den Nathalie geschickt hat um mich abzuholen. Aber das Ausfüllen des Formulars benötigt eine weitere Stunde. Den Transport soll ich organisieren, sagt eine weitere Tante mit gelber Straßenarbeitersignaljacke mit der Aufschrift „Custom Supervisor“ Die mag mich ganz besonders. Ich aber verweise auf Chefs, der wieder entscheidet, dass der Kram am Flughafen bleibt und ich mich mit dem Zoll in Cienfuegos rumschlagen soll. Ich ahne Schlimmes für die nächsten Tage. Zumal Ostern ist. Ich bin eindeutig der heutige Loser!

Aufregen bringt gar nichts. Endlich nach drei weiteren Stunden Taxifahrt in einem 30 Jahre alten Passat kommen mir Maya und Lena schon laut schreiend in der Marina entgegen. Familienzusammenführung! Endlich. Hatte ja schon ordentlich Sehnsucht aufgebaut. Ich fühl mich ein bisschen als wenn ich aus dem Krieg komme nach dem heutigen Tag, aber ist ja noch alles dran. Kann nur besser werden.



  • 22:22
  • 17.04.2014
  • 22°07.5091'N, 080°27.1555’E
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  • Cien Fuegos / Cuba
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