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Ausgrabungen

Ausgrabungen

08:28 Wir haben gerade unser Fruehstueck im Cockpit genossen, und weil ja Sonntag ist, gibt es noch ne zweite Kanne Tee, nur die Zeitung fehlt leider...
Von den Bergen kommen immmer noch pfeilschnelle Falboeen runter, der Himmel ist bewoelkt und taeuscht alle paar Minuten einen Regenschauer vor. Gestern hatten wir noch vor, heute eine Bucht weiterzusegeln, heute sieht es schon nicht mehr danach aus. ;-) Zunaechst aber sind wir zum Mittagessen bei Pedro eingeladen.

Pedro wohnt im Wald, zusammen mit ein paar Hunden. Aus Holz, Planen und anderem Material hat er sich ein Lager im Wald unweit des Strandes gebaut. Haengematte, Feuerstelle mit Toepfen, wind- und regengeschuetzter Verschlag, alles vorhanden, was man zum Leben braucht.
Das bisschen Geld, das er zum Leben benoetigt, verdient er durch Fischen oder durch Ausgrabungen. Hier im Nationalpark Tayrona lebte der Indiostamm Tayrona, deren Spuren man wohl noch an vielen Orten findet. Der Boden in einem grossen Gebiet rund um Pedros Lager ist uebersaeht mit Loechern, Ausgrabungsplaetzen.
Vor einigen Jahren entdeckte man hier Grabstaetten der Indios und nachdem das erste Gold gefunden war, wimmelte es natuerlich von Hobbyarchaeologen, die auf das grosse Glueck hofften.
Mittlerweile graben nur noch wenige, denn zwischen den einzelnen Funden liegt tage- oder wochenlange Arbeit. Der ambitionierteste scheint Pedro zu sein. In seinem Lager zeigt er uns zwei grosse indianische Tontoepfe, einer davon mit aufwendig verzierten Henkeln. Die Restauration der Fundstuecke nimmt er auch selbst vor und verkauft sie dann an Touristen. Ausser Keramiken hat er schon Schmuckstuecke, teilweise aus Gold, alte Werkzeuge, Glocken und vieles mehr gefunden.
Danach fuehrt er uns an seine Arbeitsplaetze, manchmal gehoert viel Phantasie dazu, sich eines der Loecher im Boden als ehemalige Wasserstelle vorzustellen, oder als kuenstlich angelegtes Grab. Doch die Tatsache, dass Pedro fuer alle Behauptungen logische Erklaerungen liefert, kein Geld von uns moechte und nicht versucht uns alte Scherben zu verkaufen ueberzeugt uns davon, dass es sich nicht um eine Touristenattraktion handelt. Auch die halb verfallenen Knochen und Zaehne, die teilweise in den Gruben liegen, scheinen tatsaechlich von Menschen zu stammen.

Ob wohl in vielen tausend Jahren einmal Menschen die Graeber in Europa ausbuddeln werden, um ne schnell Mak zu machen?



  • 08:28
  • 05.05.2002
  • 11°19.18'N, 074°06.51'W
  • Baija Guayraca
  • Cartagena/Kolumbien
  • 27°C
  • 0-4 NE
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