Das Leben kann so unterschiedlich sein

Da sitzen wir irgendwo in einer Kneipe zwischen Bolker und Ratinger, Düsseldorfer Altstadt, es ist dunkel, es ist laut und ein Gin Tonic steht vor uns. Müller, Wnuk und das normale Leben. Man trifft sich, geht zusammen aus, grade noch die ersten gemeinsamen Tango-Schritte in der leerstehendem Wohnung von Oma mit Carlos Gardel gemacht, Kinder behütet, Au Pair Rebecka ermöglicht uns ein paar Stunden Freiheit, ein paar Stunden Beziehung, so wie es irgendwann einmal war. Müller lacht und weil ich Müller erklärt habe, dass ich die Barfrau Sabine hinterm Tresen nett finde, hängt sich Müller an meinen Hals wie ein Teen, so wie es früher mal war, Besitz mal klar anzuzeigend. Wnuk muss grinsen. Frauen und Männer, so wie sie sind. „One more!“ und langsam setzt die Wirkung des Gins ein, durch die Blutbahnen wir der Alkohol ins Gehirn befördert und tut dort seine Wirkung, die besagte, die gewollte. Wir reden über das Leben, die Ziele, die Realität und wieder über das Leben, über Gurken und Spanien, über Tango und Pläne und irgendwo in meinem Kopf sitzt eine kleiner Argentinier und spielt ein Bandoneon. Müller ist reif geworden, Wnuk ist alt geworden, auch reifer, auch erfahrener, wie immer man es denn nun ausdrücken will. Wir stolpern aus der Tür des Q-stalls zwei Ecken weiter die Treppenstufen runter ins Guantanamera, Salsa pur, ich ziehe Müller von der Bar an die Tanzfläche und Müller Wnuk auf die Tanzfläche. Mir wird klar das Müller lieber Salsa tanzen will, als Tango und wieder spielt der kleine Argentinier das Bandoneon in der hinteren Ecke meines angetrunkenen Kopfes und später müssen Müller Wnuk nach Hause, weil es eben spät ist. Toller Abend, so mit der eigenen Frau. Da drücken wir die Tage dann einfach mal die Replay Taste.