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Nachlese

Nachlese

00:04 Ueben, ueben, ueben... sagte Monika, meine Taikolehrerin, immer. Klar. So sehe ich das auch. Ich will eine Weltumsegelung machen, also sollte ich das Boot, mit dem ich das machen will auch gut kennen. Oder? Alles was ich auf dem Ijsselmeer gedacht habe, gelernt zu haben, vergesse wir den wohl mal am Besten. Der Atlantik zeigt mir meine Grenzen eher. Wird der Pazifik es ebenfalls tun? Wahrscheinlich. Es sind meine Grenzen, nicht die der Iron Lady. Das habe ich gestern insbesondere gelernt.

Ueben, ueben, ueben... Das Boot liegt, gekraengt auf der Seite, bruellende, sich brechende Wellenkaemme, kommen ueber die Suell, steigen ins Heck, Gischt fliegt ueberall, meine Augen kleben vor Salz. Ich habe gelernt zu reffen. Auch ein kleiner Erfolg ist mehr. Weniger ist Mehr und die Windsteueranlage laeuft ploetzlich wie geschmiert. Was am Tag davor noch Angst und Schrecken bedeutete, wird zur Routine. Wie lange willst Du dieses Spiel noch weitertreiben? Michael?

Die Gedanken treiben. Mit der UW-Kamera krabbel ich vorsichtig auf Vordeck, immer schoen mit der Sicherheitsleine eingepikt. Entdecke eine falsch belegte Klampe. Warum habe ich das nicht vor der Abfahrt gesehen? Die Verschraubung des Windgenerators ist nicht gesichert. Klar, kein Unglueck, aber Nachlaessigkeit. Verdammt. Unerwartet steigt ein Querlauefer ueber das Vordeck. Gischt ueber mir. Nass, triefend ziehe ich mich in die Plicht zurueck. Meer, Du hast gewonnen, bist staeker, ich weiss das.

Manchmal, wenn es auffrischt, die Welle des Atlantiks sofort reagiert, sie steiler wird, die Kaemme brechen, schaue ich einfach nicht mehr hin. Ich weiss, das unsere Lady das schon machen wird. Aber grauselig ist es schon, diese Wasserberge vor sich zu sehen. Die Gischtstreifen, die der Windrichtung folgen. Eigentlich muessten sich die Wellenberge doch glaetten, doch sie fangen an zu rollen, brutal Ihren Weg entlang der physikalischen Gesetzte zu finden.

Fuenf Seemeilen entfernt sehe ich einen Tanker. 300 Meter lang. Er laeuft Nord. An seinem Bug bricht sich die Welle, wie im Film. Abenteurer auf See. Wie schoen sich die Lady doch den Wellen fuegt und passiven Widerstand leistet, nicht so brachial, wie so ein Tanker.

Hoert sich das Alles uebertrieben an? Wahrscheinlich. Doch warum sollte ich es schreiben, wenn nicht gefuehlt? Wenn nicht wahr? Ja, ich habe Spass daran mit dem Meer um die Gunst zu spielen. Das Meer mag mich. Noch. Und immer wieder.

Aufzugeben, wenn das Gefuehl nicht stimmt, gehoert dazu. Sich auf sein Gefuehl zu verlassen, haben irgendwie schon meine Eltern mir beigebracht. Auf was auch sonst?

Stunden vergehen und verstreichen wie Nichts. Ich schaue den Wellen zu, lasse mich treiben und rolle mit den Bewegungen des Bootes. Vertrauen gewinnen. Wichtig! Wer von Bord faellt ist tot. Kein Weg fuehrt zurueck. Niemals wird einer einem helfen koennen in dieser wilden, unwirklichen See. Harte Aussagen, doch wahr. Die Selbststeueranlage wuerde die Lady unweigerlich auf die naechstgelegenen Klippen fuehren oder vielleicht Atlantis wiederfinden?

Zu philosophisch heute, Skipper? Ich finde nicht. Es ward unglaublich, was ich Heute und Gestern, Vorgestern erlebt habe. Schreit nach mehr. Lasst mich leben, das Meer, oder mehr erleben auch immer.

Schluss nun. Bevor man mich des Verrueckt sein titelt, gehe ich schlafen, den Schlaf der Gerechten, tief traeumend ueber Wellen und Drift, ueber das Meer und das Mehr...



  • 00:04
  • 06.04.2001
  • 28°00.41'N, 016°39.58'W
  • Las Galettas
  • 18°C
  • 2 VAR
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