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Der Skipper und das Meer

Der Skipper und das Meer

18:55 Sundowner koennen mit der Frau meines Herzens, mit meinem besten Freund, mit Freundinnen und Freunden, ja sogar mit guten Bekannten wunderschoen und tiefsinnig sein, aber doch gerade der Sundowner alleine hat doch etwas ganz besonders Inniges.

Im Angesicht meines Schweisses fegte ich durch die Lady auf der erfolgreichen Suche nach Dreck, mit Kehrschaufel, Handbesen und Aufnehmer bewaffnet. Oh Gott, wie noetig es mal wieder war. Irgendwie ein auch sehr befriedigendes Erlebnis, wenn es doch so gewisse andere Befriedigungen nicht ersetzten kann. Oder? Warum werden so viele Hausfrauen zu Putzteufeln? Bin ich jetzt auf dem besten Weg dahin? Natale, es wird Zeit das Du kommst und ich wieder normal werde.

Zum Sundowner gehoert ein anstaendiger Drink. Bevorzugt Suedfruechte, ersatzweise auch Tonic, Cola oder pur... Aehm, nun ja, da wir ja keine Antialkoholiker sind, gehoert vor allen Dingen auch ein guter Schuss dazu. Karibikrum oder so. Sundowner auf See koennen je nach Seegang auch schon mal ohne Schuss ausfallen. Das besondere Extra auf einem Segelboot ist die Eisfreiheit. Eis gibet naemlich nisch aufm Kudder. Ist auch besser fuer den Magen.

Lange Gespraeche und viele Gedanken haben in den letzten Tagen eine neue Angelkonstruktion zu Tage gebracht. Es geht nicht um die Grundfischerei, die ich ja nun schon einigermassen erfolgreich gelernt habe, sondern um Raubfische. Vor allen Dingen Thunfisch! Die neue Schleppangel unterscheidet sich hauptsaechlich darin, dass der Harken nicht mehr einfach unter Kunststoffgras versteckt ist, sondern erst 40cm dahinter an einem einfachen Silberblinker rumtingelt.
Desweiteren habe ich den Kunsstoffrasen durch schleimige, giftrote Gummifusseln ersetzt. Der eigentliche Trick aber ist, dass Thunfische nicht blind sind. Diese Urviecher sehen das Stahlvorfach, welchen ich durch einen superdicken Perlondraht ersetzt habe.. Die ganzen Knoten habe ich von Adriel, dem Fischer, gelernt und noch nicht einmal vergessen. Ich bin richtig stolz auf mich.
Frueher dachte ich immer, dass man den ganzen Apparat dann moeglichst weit weg und tief hinter dem Boot herziehen muss. Aber im Gegenteil: 20 Meter sollen genug sein, ohne Blei, ohne Wabbler, an der Oberflaeche springend.
In den Schleppdraht wird ein alter Fahrradgummischlauch gespannt, der die Befreiungsversuche des Raubfisches veredeln soll.
Ich behaupte mal. Das sind doch wirklich gute Voraussetzungen, dass es demnaechst immer frischen Fisch auf der Lady gibt. Oder? Ich finde das alles ganz plausibel. Alle fange dicke Fische, nur ich nicht. Das kann doch nicht mit rechten Dingen vor sich gehen? Wir werden sehen. Never ending story! :-)

12:10 sind zum Beispiel das Verlegen der Lady um genau 850 Meter in die naechste Ankerbucht. Uff, Brot habe ich immer noch nicht, aber hinter diesen Bettenburgen, die mich umgeben soll es ein Internetcafe geben. Grund genug, mein Eisen hier ins Wasser zu schmeissen.

Die drohnenden Fischerboote sind jetzt durch hochmoderne Jetskis abgeloest die aus der kleinen Marina in der Naehe heraus- und wieder hineinschiessen. Schoene neue Welt.

Und nun heisst es wieder auf der Lady: Wer aufraeumt ist zu faul zum suchen...
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09:45 und ich war doch wieder festen Meinung, dass heute Samstag ist. Dann habe ich ja sozusagen verschlafen. Die Sonne scheint durch den Niedergang und ich werde mal an die Nahrungsaufnahme denken.

Mit den Wochentagen ist wirklich zu einem Problem geworden. Meine wunderschoene Armbanduhr tickt im Kartentisch vor sich hin. Vollkommen sinnlos und zweckentfremdet und ich vergesse immer den Wochentag. Kann das denn so weitergehen? Ja bitte. Ich habe nichts dagegen einzuwenden.

Am Morgen habe ich mir mal wieder den Reisefuehrer ueber Gomera geschnappt und festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass auf Gomera spanisch gesprochen wird, hoeher ist als hier, wo dies doch recht schwierig ist. Wo die Sonne ist, sind auch die Deutschen. Ich bin ja auch hier! Grins. Nun gut, die Marina von Puerto Rico (reicher Hafen!) werde ich mir dann mal sparen, weil ich keinen Telefon und Videoanschluss am Steg brauche. Da lieg ich doch lieber hier an der Hafeneinfahrt von Arguineguin (kann ich immer noch nicht aussprechen) und freue mich ueber jeden Fischer, der mit mindestens 6 Knoten, 20 Meter an mir vorbeibrettert. Das Ruehrei braucht kaum noch geruehrt zu werden, so wackelt es dann vor sich hin.

Zurueck zu Gomera. Also eigentlich bin ich ganz froh noch kein Hafenhandbuch von den Kapverden zu haben, sonst wuerde ich dieses dann lesen. Also wieder zurueck zu Gomera. Dieses kleine Inselchen scheint nach den bisherigen Beschreibungen aber auch Erzaehlungen interessanter zu sein als die hotelburgenversauten suedlichen Kuesten von Gran Canaria und Teneriffa. Somit werde ich es jetzt vorziehen dieses Schlag dorthin, demnaechst zu planen und durchzufuehren... spaeter mehr dazu. Ich muss mal an Land pullen und Brot kaufen.



  • 09:45
  • 02.02.2001
  • 27°45.48'N, 015°41.11'W
  • Arguineguin
  • Westwards
  • 19°C
  • 2 NE
  • 0,5

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