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Auf Schleichfahrt

Auf Schleichfahrt

05:23 Ziemlich platt vorm Laken schleichen wir weiter durch die Tuamotus. In Ermangelung eines Spinnakers oder sogar eines Genackers unter unserer grossen Genua. Ankommen tun wir auch mit unserer Genua und bei einem dieser Gewitter, die ploetzlich auftauchen und wieder verschwinden, ist diese auch schnell weggerollt oder kleingerollt. Alles Ansichtssache.

In Ermangelung von Kuehlware und einer zu alten Batteriebank Nr.2, hat sogar die Capitana eingesehen, dass wir unseren Kuehlschrank einmotten. Keine Butter mehr, kein Bier, keine Saefte, kein Gemuese, kein Fleisch, kein Aufschnitt, kein Kaese und leider auch kein Angelglueck; also wofuer muss da den Kuehlschrank laufen lassen. Das spart maechtig Energie und mit unserem Schleppgenerator reicht es jetzt sogar fuer ein weisses Rundumlicht. Luxus auf der Lady. Gut das der Skipper den Schleppgenerator noch mal reparieren konnte. Lob ueber mein Haupt. Unser Kurzwellenfunkgeraet sendet vorzugsweise eh nur noch mit 10 Watt, was aber zur richtigen Zeit dann trotzdem reicht um ein paar Bilder zu schicken. Man lernt jeden Tag mehr und es nimmt kein Ende. Der elektrische Autopilot, sonst immer sehr gemuetlich, mit dem Druecken der Taste faehrt man dahin wo man hinwill, ist auch seit den Gambierinseln arbeitslos. Unsere Windpendelsteuerung (www.windpilot.com) macht das alles viel besser ohne Strom, ohne Gerausche und jeden Tag perfekter. Muss am Namen liegen, denn unsere Daisy heisst mit Nachnamen Pazifik. Ohne so nen Teil wuerde ich noch nicht einmal mehr den Hafen verlassen, noch nicht mal dran denken. Und das Schoene, Daisy segelt immer nach dem Wind, da werden keine Segelaenderungen notwendig. Nur doof, wenn der Wind dreht, dann faehrt man im Kreis.

Am Steuerbordhimmel steht eine Gewitterwolke. Mann, ist das ein Ding. Aber vielleicht habe ich ja Glueck und die zieht mir am Hintern vorbei. Vielleicht gibt es ja ein bisschen Wind. Oben im Hut blitzt und leuchtet es gewaltig. Angst? Eigentlich nicht mehr. Ich mag nur unser Regenzeug nicht und dann in der Plicht stehen. In ein paar Stunden muessen wir zwischen Toau und Fakuarava durch. Lieber ohne die Gewitterwolke. Da ist nur 6 Meilen Platz. Wenn es dann schuettet geht das nur im Blindflug mit Elektronik, Radar und offenen Augen im Cockpit. Man wird sehen. Bra Bra Bra... Es ist schon fast hell um die Gewitterwolke herum, ich hoer also bestimmt gleich auf zu erzaehlen und koch mal nen Tee. Den haben wir naemlich noch.

Hannes von der ViteVite hat gesagt in Fakarava ist es super schoen und es gibt einen Baecker. Hmm. Nun gut. Wir fahren erst mal ins deutsche Eck, noch nen paar Sachen erledigen und dann zurueck.

Was Hannes naemlich nicht weiss, ist, dass der Pass von Fakarava weit weit weit vor Rangiroa (Mekka jedes Tauchers) DER absolute Geheimtipp ist. Im Pass steht alles was man sich wuenscht. Normalsterbliche kommen da nicht hin oder nur mit einem Budget das ohne Erbe nicht machbar ist, wir aber mit unserem Schneckenhaus kommen dahin. Fakurava wird auch die Cousteauinsel genannt, weil der bekannte franzoesische Taucher hier wohl sein Herz an die Unterwassersuedsee verlor... oder auch nicht. Dabeibleiben: In ein paar Tagen wissen wir mehr. Es wird doch noch kein Tag, die Wolke kommt immer naeher, es wird wieder dunkler. Shit.

03:17 Bloss nicht einschlafen, hier zwischen den Riffen. Die Karte sieht schon beeindruckend aus, ueberall im Umkreis von 20 Meilen liegen Atolle. Immer mehr wird mir klar, warum die meisten Segler vor der Zeit der GPS einen grossen Bogen um die Inseln gemacht haben. Wer hier nur mit dem Sextanten navigiert, muss Blut und Wasser schwitzen, vor allem mit einer Zwei-Mann-Crew, die nicht staendig Ausguck halten kann. Ich glaub, frueher auf den alten Rahseglern war der wichtigste Mann auf dem Schiff weder Kapitaen noch Koch, sondern der Matrose im Ausguck.

Der Wind hat nachgelassen, wir rasen nicht mehr durch die Nacht, wie vorher. Mal schauen, wie es weitergeht, ob wir es noch schaffen, morgen bei Tageslicht anzukommen, sonst heisst es entweder beidrehen, oder eventuell eine Nacht in einem anderen Atoll vor Anker gehen. Fakarava liegt auf dem Weg, das verlockende: Dort gibt es eine Baeckerei, eine der einzigen in den Tuamotus.

Doch am meisten freu ich mich auf den frischen Fisch, den es auf Toau ohne Ende geben soll. Die Backskisten der Lady werden immer leerer, seit ueber drei Monaten leben wir von den Vorraeten aus Panama. Ausser Kuerbis und Pampelmuse gab es auf den Gambier nichts zum mitnehmen an Gemuese und die taeglich Kocherei wird immer schwieriger. Immer wieder macht man die Bilge auf und findet dasselbe! Die Schleppangel bleibt leider weiterhin leer. Aber Toau, Fisch: roh, gegrillt, gebraten, gebacken, Fischsuppe.... und vielleicht sogar Lobster.



  • 03:17
  • 20.06.2003
  • 16°15.00, 145°10.64'W
  • Tuamotus
  • Toau
  • 24°C
  • SE 2
  • 2

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