- Spanische Entschleunigung
- Pool Day
- Der Tag der erfüllten Wünsche
- Urlaub in Dänemark
- Vorbereitungen
- In inniger Umarmung und tiefer Liebe
- MARLIN aus der Luft
- Durch’s Auge des Tiefs
Kubanischer Flüchtling?
Vogelauffangstation Marlin
Nachts um 4 kam die versprochene Winddrehung auf Nord, seither segeln wir. Mal mit mehr, mal mit weniger Wind, aber stetig und vor allem in die richtige Richtung. Der Gemischtwarenladen entspannt sich, die Anspannung der hektischen Woche fallen ab und der normale Segelalltag tritt ein.
Seit Sonnenaufgang haben wir wieder Mitsegler, die Schwalbe mit dem blauen Kopf und der roten Brust kennen wir ja schon, aber die Taube ist neu. Ein kubanischer Flüchtling? Vielleicht sogar ein Wiederholungstäter, denn ihren linken Fuß ziert ein Markierungsring. FCC Cuba, 2011, 637699. Wer Lust hat, kann ja mal googlen, ob sie zu den meistgesuchten Federtieren des Landes gehört. Oder ist es vielleicht eine Friedenstaube in geheimer Mission auf dem Weg nach Miami? Auf jeden Fall scheint es ihr an Bord ausnehmend gut zu gefallen. Während die Schwalbe allerdings vornehm auf dem Relingsdraht sitzt, mit dem Hintern außenbords, und wenigstens versucht ins Wasser zu kacken, setzt sich die Taube rotzfrech auf unseren Segelsack oder rutscht auf wackligen Beinen über das Vordeck. Das gefällt dem Skipper natürlich gar nicht, mir auch nicht, aber ich habe das letzte Mal das Deck geschrubbt und bin folglich nicht an der Reihe.
Während Micha also mit viel Lärm versucht die Vögel zu verscheuchen, üben wir Diktate im Deckshaus. Die kräftige Kuh kocht kalten Kaffee. Die wilden Wellen watscheln im wackelnden Wasser. Die schwitzende Schlange schwimmt schneller. Zeit fürs Mittagessen; noch liegen drei dicke Steaks im Kühlschrank.