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Reparaturen, Reparaturen, Reparaturen

MARLIN startet in die neue Segelsaison 2017

Nachdem Skipper Wnuk nun kurz vorm gesund sein für die nächste Segelsaison steht, bewegt sich auch die MARLIN stetig in dieselbe Richtung. Jungskipper Jan ist extra aus Berlin angereist. Das reparierte Tuch, Jib, Genua und 100 qm Großsegel, hole ich mit Raureif auf der Windschutzscheibe, von Holm Segel in Schleswig ab. Der Riss im Baum kurz vorm Lümmel beschlag war klein, provisorisch repariert und hat auch gehalten. Schweißer Peter Jonsson hat die Sollbruchstelle ähnlich wie ich eingestuft: „Das muss mal ordentlich verstärkt werden.“ Ich bin begeistert von der Umsetzung. Kein „Rumgebrate“ sondern saubere Arbeit. Sieht doch wohl gut aus. Oder? Um 11 Uhr hatten wir die Brücke nach Egernsund erreicht. Glück gehabt, dass diese überhaupt in Betrieb ist. Da ist nämlich eine dicke Baustelle drauf. Peter hat aber nicht nur den Baum geschweißt. Nein. Auch unseren Radarmast hat er repariert, mit einem Auslegerarm versehen, mit dem wir unseren großen Außenborder von der Reling zum Dinghi herunterlassen können, ohne die Bordwand zu touchieren. Bild gibt es später. “Du bist krank. Andere Leute legen sich ins Bett, machen nix zwischen den Chemos. Danach gehen sie für ein paar Monate in die Reha um sich zu erholen. Du hast Deine Chemo noch nicht ganz durch und läufst schon wieder unter Volldampf. Du solltest Dich schonen.“, mein Nathalie, meine private Ärztin. „Du weißt doch ganz genau, dass ich nicht stillsitzen kann. Soll ich besser grübeln darüber ob? Viel schlimmer wann? ... die Leukämie wieder kommt? Ich bekomme in paar Almosen-Euro von der Versicherung wegen meiner Schulterverletzung. Ansonsten muss ich schauen, wo ich finanziell bleibe. Und damit auch Du.“ Ich schaue in den Spiegel. Im Bad. Im Flur. Nein. Ich gefalle mir gar nicht. Mir wachsen wieder Haare auf dem Kopf. Schön. Aber leider gibt es einen dicken Flecken, wo keine Haare wachsen. Also setzte ich den Rasierer an. Die paar Schamhaare, Haare auf der Brust, kommen auch direkt mit weg. Andere stehen stundenlang im Bad. Brauch ich nicht. Ich habe keine Augenbrauen mehr. Scheiß Chemo. Flucht nach Vorn. War schon immer meine Devise und ich glaube, diese werde ich auch nicht ändern. „Komm Jan wir ziehen die neuen Reff leinen rein. Die alten haben es hinter sich und waren eh, immer schon viel zu dick dimensioniert für unsere Fallen Stopper im Cockpit.“ Es ist kalt im Flensburger Hafen. Grade mal fünf Grad. Tobias, neuer Bootsjunge, ist auch da und hilft. Gut so. Ich, mit meinem immer noch nicht so tollen Blutwerten muss schon mal zwischendurch rein um mich an der Heizung anzuwärmen. Kaum aufgetankt, stehe ich wieder an Deck und treibe die beiden an. „Um vier Uhr wird es wieder dunkel. Los, der Auspuff vom Generator muss noch eingebaut werden.“ Der hat jetzt eine Zink Opferanode damit er aufhört sich Masse über das salzige Kühlwasser zu ziehen. Ein echtes Elektrolyseproblem. Ob wir es damit hin bekommen. Jan kennt mich. Drei Tage gibt er mit mir Vollgas. Am Ende ist die MARLIN bereit um zumindest wieder zu segeln. Baum ist dran, Segel sind oben, Heizung läuft. Jetzt kommen noch die anderen 33 Seiten ToDo Liste. Hoffentlich lässt mich Gott morgen nen volles Portemonnaie finden auf dem Weg zum Ship chandler. Ja. So war das immer schon in der christlichen Seefahrt. Es ist mehr die Liebe zur See als die Möglichkeit reich zu werden, die die Schiffe am Schwimmen hält.



  • 22:22:00
  • 15.12.2016
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