• Siebzehnter Tag auf See
  • Es geht auch anders
  • Kernbohrung
  • Centolla und Dusche
  • Wieder zu Hause und schon geht es weiter
  • Fast fertig
Videos
  • Traurig
  • MARLIN aus der Luft
 

Dracula

Die BG und die MARLIN

Es ist viel später als do oben rechts steht. Ich kann mal wieder nicht schlafen. Das Blut ist von gestern, mein Blut hat nicht mehr gereicht. Meine Chefärztin Frau Basara ist im Urlaub, jetzt behandelt mich einer ihrer Oberärzte. Ob ich den Namen nennen darf, muss ich erst mal checken. Der meinte, ein bisschen Blut wäre nicht schlecht. Ich halte von ihm genauso viel, wie von der Chefin, also nicke ich, als ich von seiner Assistentin gefragt werde.

„Hallo Herr Wnuk. Heißes Wasser gefällig? Der Pfleger von der letzten Nacht steht vor mir, lächelt mich an. „Ja klar. Immer. Die Thermoskanne steht das drüben.“ Ich wackle mit dem Kopf. Was ist denn in den gefahren. „10 Minuten später steht er wieder in der Tür. Klopft an. „So, Herr Wnuk, hier das fast kochende Wasser. Vorsicht. Heiß. Jetzt hab ich den Trick raus.“ Hat der meinen Logbucheintrag von gestern gelesen? „Super. Danke. Toller Service. Danke.“ Ich schütte neugierig einen Schluck davon in eine Tasse. Zum Eierkochen. Cool. Das gute Wetter draußen, der einziehende schöne Spätsommer und das zeitnahe Wochenende zaubert ein Lächeln auf die Gesichter des ganzen Personals. Von der Putzfrau angefangen bis bin zu o.g. Oberarzt. Sonne tut eben gut. Sag ich ja immer.

Der interessierte Leser meines Blogs wird sich an das ganze Trara mit der SeeBG Abnahme für kommerzielle Fahrt erinnern. Deutsch, Deutsch und wieder Deutsch, was hat der Skipper geschimpft wegen der ganzen Arbeit, Formulare und Geld. Aber SeeBG heißt auch Mitgliedschaft und Jahresbeitrag zur Versicherung. Hinter dem Zeichen BG verbirgt sich ein ganz gewaltiger Verein. Die MARLIN ist ein offizieller BG Betrieb und Chef und Angestellter zugleich bin ich. Mein Kite-Unfall mit der kaputten Schulter (Ja, die gibt es auch noch), somit ein Arbeitsunfall. So. Und jetzt wird auch langsam klar, warum ich es plötzlich relativ eilig hatte aus Kuba nach Deutschland zu kommen. Wegen meiner Verletzung.

Die Atlantiküberquerung habe ich definitiv noch mit einem klaffenden Bruch gemacht. Oberarm und Gelenkkopf hat nur eine sehr laute Scheingelenkverbindung. Wie zwei Hähnchenknochen, die man ineinanderreibt. Mutig nicht? Aber es blieb mir ja auch nichts anderes übrig. In der Karibik kam die Wirbelsturmzeit und gegen die haben wir keine Versicherung. Boot wech? Rente wech. Die Gefahr schwebte über mir wie Damokles Schwert.

Letzte Woche dann waren Nathalie und ich in Hamburg in der BG-Unfallklinik. Ich bin fast umgefallen. „Was für eine Fabrik ist das denn?“ Ein riesiges Teil mit hunderten von Ärzten. Die operieren nicht eine Schulter im Monat, sondern viele. Bei der Untersuchung habe ich mich zum ersten Mal professionell beraten gefühlt. Wenn auch etwas hektisch. „Die Unfallchirugen sind so. Die können nicht dafür.“, meint Nathalie. Summa, Summarum. Der Bruch ist inzwischen wieder zusammen gewachsen und der Gelenkkopf nicht abgestorben, weil unterversorgt mit Blut. Eigentlich wollen sie asap operieren, wenn da nicht die Leukämie wäre. Ein kurzes Hin- und Her- am Telefon, dann ist man sich einig. Erst muss er die Chemo überstanden haben und stabile Blutwerte, dann wir die Schulter operiert. Was ich damit sagen will? Der ehemalige Segelblog wird wohl noch bis zur nächsten Saison ein Krankenblog mit Segeleinlagen bleiben.



  • 23:59:00
  • 09.09.2016
  • 54°47.2500'N, 009°25.4600’E
  • -°/ -kn
  • Flensburg
  • Azoren / Horta
  • 20°C
  • -kn/VAR°
  • -m

LOGBUCH ARCHIV

September 2016
M T W T F S S
« Aug   Oct »
 1234
567891011
12131415161718
19202122232425
2627282930  

Mit dieser Website wollen wir Dir, liebe Leserin, lieber Leser, die Welt und unsere Reise ein Stück näher bringen. Deine Spende hilft uns, das weiterhin zu tun.