- Morgenrot
- St. Georges
- Abendgedanken
- Maya wird 8
- Coconut and poisson cru
- Angekommen
- Griff in die Schatzkiste
- Second Life: Stop Counting
Fischen mit Papa John
Fischen mit Papa John
08:33 Morgens um 6:30 geht es schon los. Papa Johns Kopf wackelt immer etwas senil, doch die klaren Augen sprechen fuer sich. Ich will das Dinghy zurueck zur Lady bringen, dass passt ihm nicht, wir sind schon zu spaet dran, aber er sagt nichts.
Kurze Zeit spaeter fliegen wir durch den Pass, die Sonne geht auf, zu spaet, wenn wir jetzt etwas im Pass fangen, sind die Haie schon da und beissen uns den Fang an der Leine ab. Papa John gibt Gas, das Aluboot trennt die Wellen, die Schlaege sind hart, ich versuche meinen Ruecken zu schuetzen, stuetze mich federnd mit meinen Armen ab.
Leinen raus. 1.5mm, Nylon, Karabiner, das man ein Schwein dran aufhaengen koennte, Vorfaecher aus Edelstahllitze und unterarmlange Koeder die Tintenfische vortaeuschen. Papa John achtet darauf das die Leinen mit Karabinern am Boot verbunden sind und ich meine Finger nicht dazwischenbekomme.
Tortuga Island ist das Ziel. Kein Biss! Der 25 PS roehrt, wir fliegen weiter, Papa Johns Augen suchen in den Wellen nach Anzeichen fuer Thunfisch, mich wuerdigt er keines Blicks. Ploetzlich zuckt die Leine. Ich soll den Thunfisch reinholen, doch erst einmal bekomme ich den Fisch nicht einen Millimeter Richtung Boot. Papa John denkt nicht daran vom Gas runterzugehen, sonst schwimmt der Thunfisch vor und beisst die Leine vorm Vorfach durch. Ach Scheisse, warum habe ich meine Handschuhe vergessen? Das Nylon schneidet in die Finger, der Thunfisch schlaegt. Muss man alles wissen! 4 Minuten spaeter habe ich den Thunfisch an der Bordwand. Gut einen Meter lang und wohl knapp 30 Kilo schwer, schleudere ich den Fisch am Vorfach in den Bug des Bootes, schnappe mir den hoelzernen Totschlaeger, schlage dem armen Tier so lange zwischen die Augen, bis er nicht mehr um sich schlaegt, Blut spritzt, bis er seinen Todeskrampf bekommt und ich auf meine Finger bedacht den Doppelharken aus dem Schlund heraushole.
Noch zwei weitere Tiere fangen wir in etwa 15 Minuten und zurueck geht es in Windeseile. Endlich der verdiente Kaffe im Haus der Rancher. Papa John nimmt schon den Thunfisch aus. Steckt den Finger in den After, trennt den Darm von der Aussenhaut, trennt Kiemen und Speiserohre vom Kopf und zieht mit einem Mal saemtliche Innereien aus dem riesigen Fisch, ohne Blut und Sauerei. Ich stehe staunend da. So was habe ich selbst in Afrika auf den Kapverden noch nicht gesehen, wo die Fischer noch viel groessere Thunfische aus dem Meer gezogen haben. Alle Achtung Papa John!