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Windseeker. Skipper unter Strom.

Motorfahrt durch dunkle Nacht

Der Wind ist definitiv weg. Den Vormittag verbringe ich mit meiner Crew damit den 220qm Genacker zu setzen. Jeder muss mal die Bergesocke hoch- und runterziehen. Das dauert, hilft aber Verständnis aufzubauen zu der Funktion dieses Segels. Schweißtreibende Angelegenheit bei den tropischen Temperaturen, zumal ich mit der Schnelligkeit der Manöver noch gar nicht zufrieden bin. Über Sailmail hole ich alle 9 Stunden einen neuen Wetterbericht, doch die Prognose wird nicht besser. Die Schwachwindzone bewegt sich mit uns, bzw. vor uns etwas schneller als wir Richtung Cabo Verde. Ab Mittag entscheidet die Crew den Motor laufen zu lassen, muss so sein, weil die Crew auch die Kosten übernimmt. Ich könnte das ganze sicherlich auch aussitzen, aber ich habe auch kein Rückflugticket von Boa Vista am 16ten Oktober. Der Wind geht deutlich unter fünf Knoten wahrer Wind. Die Geschwindigkeit unter zwei Knoten. Da hilft auch der Genacker nicht mehr. Da hilft nur noch motoren.

Am Abend ein leichter Windhauch. Wieder Motor aus. Rossi hat ein Curry gekocht. Es gibt Fisch aus dem Eisschrank. Das war meine Baustelle der letzten Nacht. „Micha, der Kühlschrank ist ganz warm.“, meint Markus zu mir so gegen Mitternacht. Ich ahne schon dass die Umwälzpumpe der Kompressor Kühlung wieder streikt. Das war’s mit ruhigem Schlaf. Der Gedanke an das tiefgefrorene Fleisch lässt mich schnell wach werden. Bodenbretter in meiner und Markus Achterkabine hoch und siehe da. Erst haue ich vorsichtig zu, aber es hilft erst ein ordentlicher Schlag mit dem Wetzstahl aus der Küche, das belebt die Johnson Pumpe. Schnell das Typenschild abgeschrieben. Da muss wohl eine neue her. Die nächsten Mitsegler dürfen sich jetzt schon freuen über das Übergepäck. Zum stündlichen Logbucheintrag kommt also die stündliche Kontrolle der Gefrierplatten im Kühlschrank. Und der Schlag vom Skipper mit dem Hämmerchen auf die Pumpe. Nix passiert mit dem Fleisch. Alles ist gut.

Das Wetterrouting Programm schickt uns direkt vor die afrikanische Küste. Dort soll der Wind sein um Süd zu machen und dann in 150 Meilen nach Sal auf den Kapverden einzuschlagen. Hmm. Das passt mir so gar nicht. Auf Fischerboote oder Schlimmere die mit uns Cola gegen alten Fisch eintauschen wollen und dabei unsere Zuneigung suchen (landläufig auch schon mal zu Piraten gemacht) habe ich grade echt keinen Bock. Vor einer Stunde habe ich den AIS Sender ausgeschaltet und danach den Kurs geändert. Ein gesunder Abstand zur afrikanischen Küste ist mir dann doch lieber. Jetzt darf die Wache wieder wirklich richtig wach bleiben. Der AIS Empfang bleibt natürlich an.

Auf dem Bild sieht man Martin. Martin ist Lehrer für Sport und Biologie wenn ich mich recht entsinne. Eigentlich Düsseldorfer, lebt Martin jetzt in Köln. Martin ist aktiv, wie man sieht. Das sind aber alle anderen auch. Aber Martin ist ein bisschen leichtfüßiger, wenn ich das so sagen darf. Er ist zuständig für die Decksarbeiten, Wachen und ist natürlich Steuermann... Am Anfang hat Martin ein bisschen ein Problem damit gehabt zu merken, wann ich es denn nun ernst meine, mit einem Spruch und wann eher so gar nicht und es ein Spass sein soll. Hab ich schon mal gehört von dem Problemchen das Leute mit mir haben. Hat sich aber inzwischen gelegt. Inzwischen kann er mit meinen Eigenarten umgehen und ich mag ihn wirklich gern, schätze ihn als Segler... wer weiß. Der Beginn einer großen Mitsegelfreundschaft? ...Morgen kocht Martin Risotto für uns. Na. Da sind wir alle mal gespannt.


Mitsegeln auf der MARLIN. Bewerbe Dich hier! Vom 20.10-13.11 sind noch zwei Plätze frei um die Kapverden zu erobern. Dann wieder im Februar. www.marlin-expeditions.com



  • 21:45
  • 09.10.2015
  • 24°10.9498'N, 017°20.7305’W
  • 196°/ 6.2 kn
  • Atlantico Azul
  • Cabo Verde
  • 24°/ 1016 hpa
  • 353°/ 5 kn
  • 1 m

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