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Ice Age 2 – Segeln bei Minus Graden

“Ne Stefan. Is gar nicht so kalt wie es aussieht.“

Das auf dem Bild ist die Winsch von unserer Dirk, mit der wir den Baum hoch und runter bewegen. Ja, so sah das heute Morgen aus und dementsprechend sahen alle Tampen auch aus. Tiefgefroren und hart wie Kruppstahl. Vier Grad minus in der Nacht davor. Das Dinghy haben wir fast gar nicht frei bekommen von den Knoten mit denen es hängend am Spifall an der Bordwand klebt. Hmm. Dumm gelaufen. Jetzt wird mir auch langsam klar, warum nicht nur Anja heute mit Abwesenheit glänzt, sondern auch Dimi lieber bei Branca im warmen Bett in Düsseldorf geblieben ist (Aschloch. Nicht nicht einmal eine Antwort auf mein SMS habe ich bekommen.). Es ist kalt. Schweinekalt. Stefan und Rossi haben es trotzdem geschafft. Wir legen ab, die Festmacher legen wir längsgefroren an Deck, an Segel setzen ist gar nicht zu denken, alles ist miteinander verfroren, verbunden, Reff-Leinen ein Eisklumpen, das Vordeck eine Eislaufbahn. Ich bin etwas überfordert. „Sollen wir jetzt auslaufen? Oder besser nicht?“ Das Ganze beschäftigt mich so sehr, dass ich glatt meine übliche Sicherheitseinweisung vergesse. Julian sagt auch nichts. Kurs Ochseninseln liegt an. Ein Licht am Horizont. Darüber ein Loch Himmel. Hinter uns taucht Lars von der KIMIK im Kielwasser auf. Auf einem lokalen Fischkutter fährt er im dichten Nebel der Förde mit seinem Fischerfreund, den er lieblich den Dicken nennt. Wir bekommen wir sechs oberarmdicke Seelachse mit auf den Weg, zwar nicht geschenkt, aber günstig. Danke. Lars. Den Mittag verbringe ich in der Kombüse ;-) mit Filetieren und Räuchern. Die Sonne kommt gegen Mittag raus, am Nachmittag ist unser Rigg wenigstens so weit aufgetaut, das wir unter Segeln auslaufen können. Für ein paar Schläge sollte es reichen. Vier bis sieben Knoten Wind aus West. Für Stefan und Rossi der erste Törn auf der MARLIN, da gibt das Schiff sein Bestes. Am Wind verwandeln wir Windstärke in Fahrt durchs Wasser. Mal mit vier Knoten, auch mal mit sieben Knoten ziehen wir durchs Wasser und frieren uns die Finger bei den Manövern ab. Ich habe endlich mal Zeit mich mit einem alten Problem zu beschäftigen. Die Heizung geht auf Backbord Bug aus, auf Steuerbordbug funktioniert sie einwandfrei: „Häh?“ Luftblase im Heizheisswasserkreislauf? Oder Spritmangel. Aber zur Lösung, so weit komme ich heute nicht. „Micha, was ist den mit der Winschkurbel hier los?“, ruft Stefan von oben. Die Analyse ist schnell: Eingefroren. Bei grade mal -1 Grad. Ich frage mich wie andere Segler das im Winter machen, wenn Winschen und laufendes Gut einfrieren, die Heizung ausfällt und es wie in einer Tropfsteinhöhle von der Decke und den Alurahmen der Fenster runter tropft. Ehrlich, ich zweifel grade daran, dass aus mir mal ein professioneller Nordmeersegler wird. Vielleicht liegen mit die gemäßigten Breiten doch mehr. Da muss ich noch mal drüber schlafen. Für den Abend bleiben wir auf den Ochseninseln, wir sitzen bei Olli in der Küche, der mit Lars quasi ein Ständchen gibt wie Flensgurger Originale so sind. Nett, herzlich und trocken. Morgen soll die Sonne scheinen. „Denn mal Tau.“ Jetzt verstehe ich den Spruch. Es geht darum dass der Kutter auftaut!



  • 21:06
  • 31.01.2015
  • 54°51.4696'N, 9°30.4059’E
  • 0°/0kn
  • Ochseninsel / DK
  • Expedition
  • -2,5°/982hpa
  • W/2kn
  • -m

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