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Wie Lars das Licht der Welt interpretiert

Dorfregeln

Was für uns vollkommen normal ist, ist für Lars eine sehr große und vor allen Dingen steile Aufgabe. Wir wohnen bis nächste Woche noch in Düsseldorf in unserer ehemaligen Wohnung. Sozusagen als Trainingslager. Ich schreibe mir die Finger wund und Lars lernt das Dorfleben an der Düssel kennen. Das ist für so einen kleinen Hund gar nicht so einfach, weil zwischen der Hartkofferschale, in der Lars derzeitig an Fußende des Bettes schläft, und dem 2x2m nächstgelegener Grünfläche liegen genau 90 Treppenstufen, ganze vier Stockwerke. Am Anfang unserer Dorfzeit habe ich Lars getragen, weil ich nicht will, dass seine Gelenke Schaden nehmen. Inzwischen ist er auf 12kg und es wird echt schwer. Also meistert es die Entfernung nun meist selbst. Lars ist auch gewohnt auf dem Boot zu beliebiger Zeit Gassi zu gehen. Hier an der Düssel ist Herrchens Lust um ein Uhr Nachts und fünf Uhr Morgens eine Runde, die vier Stockwerke runterlaufen, ggf. noch mit Lars auf dem Arm, Pimmel nach oben, damit er nicht ausläuft, um den Block zu laufen... ist das mit der Lust so eine Sache. Also bin ich erst mal viel mit dem Aufnehmer hin und her und habe das Treppenhaus immer nett sauber gehalten. Zwischendurch bin ich etwas genervt. Nun. Heute hat Lars zum ersten mal komplett eine Nacht durchgehalten und den Weg nach unten geschafft ohne auszulaufen.

Man mag denken: „Skipper, das geht doch schon ganz schön gut.“ Skipper allerdings liegt im Streit mit so manchen Dorfbewohnern an der Düssel. Es gibt mehrere Gruppen, so wie bei Asterix und Obelix im Dorf. Hier an der Düssel gibt es die Autofahrer und die Radfahrer. Den einen geht es darum das ordentlich geparkt wird. Eines morgens finde ich einen Zettel am Scheibenwischer: „Wenn Sie so Sex haben, wie Sie parken, bekommen Sie ihn nie rein!“ Auf der Rückseite gab es die lokalen Regeln, dass ich so nicht parken kann. Die Radfahrer sind grade in Bezug auf Hundehalter extrem gefährlich. Im Gegensatz zu den Autofahrern, hört man diese nicht und der Tag wird kommen wo ein Mountain Bíke zwischen mir und dem Hund über die Leine springt.

Die Garde sind die Grünflächenpfleger der nach dem Sturm übriggebliebenen Grünflächen um die Bäume auf der Schwerin- und Zietenstr. Hier werden um die 2x3m Erdflächen ohne Pflasterstein und Beton, Zäunchen aus Holz und Draht gemacht um den Hunden wie Lars anzudeuten: Hier bitte nicht pinkeln. Je höher der Zaun, um so gefährlicher ist es hier Lars austreten zu lassen. Die so enstandenen Gärten beinhalten Zierpflanzen, Blumen, Gartenzwerge und Friedhofslämpchen. Das muss ich dann Lars erklären. „Nein, hier darfst Du nicht Pipi machen!“, dass ist Hessen. Dort kommt die Pfalz. Da hinten sieht man den bayrischen Charakter des Grünflächenbetreibers. Ich brauche jetzt nicht zu beschreiben, was passieren könnte, wenn Lars nun seinen dicken Haufen genau in einen dieser Oasen des großen Dorfes an der Düssel macht. Aber sind diese Grünflachen eigentlich legal? Und vorsichtig muss man sein. Es kann schon mal sein das ein „Hundeliebhaber“ Fleischbällchen mit Rattengift oder Glassplittern auslegt. Da liegt Stoff für eine lange Diskussion drin. Stop! Wir machen da nicht mit. Wir sind nur zu Besuch!

Lars ist lernfähig. Direkt vor der Haustür gibt es unbebautes Brachland um einen Baum herum. Dort kann er friedlich sein Geschäft verrichten. Später am Tag ziehen wir den Park vor. In den Hosentaschen habe ich brav immer Plastiktüten mit um die Reste meiner Hundeliebe zu entfernen. Denn Scheißen im Dorf an der Düssel ist teuer. Genauso wie Hunde freilaufen zu lassen. Wie falsch parken. Wenn das Ordnungsamt das mitbekommt oder man von der anderen Partei an der Düssel angezeigt wird, hat man schlechte Karten. Aber das hebe ich mir für einen anderen Tag auf. Jetzt suche ich mir erst einmal einen Grund um die Flasche Wein noch aufzumachen, die vor mir steht.



  • 22:56
  • 09.09.2014
  • 51°14.4593'N, 6°46.6212’E
  • -°/-kn
  • Düsseldorf
  • Expedition
  • 14/1017.6hpa
  • NW/2kn
  • -m

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