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Und wo warst Du, als Deutschland Weltmeister wurde?

Leinen los!

Trotz WM-Finale am Abend war es heute für uns an der Zeit, mal das Eisen aus dem Hafenschlick zu holen, um zu sehen, ob die neuen Crew nicht nur putzen, sondern auch segeln kann. Abfahrt früh am Morgen nach dem Frühstück. Nach dem Frühstück haben wir geschafft, früh ist wohl eher relativ. Um halb 12 sind endlich alle soweit und Micha ärgert die Mannschaft zunächst mit Hafenmanövern. Vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran, Mann über Bord, Rettungsring aufnehmen. Das klappt, dem Tagesmotto gemäß, erst in der Verlängerung und wird von einem ebenfalls ankernden englischen Mono mit lautem Klatschen bejubelt. Der Rettungsring ist an Bord, Luken dicht und los geht’s. In den Kanälen zwischen Pico, Fajal und Sao Jorge gibt es zum Teil heftige Fallwinde, also zunächst ein Reff ins Groß und die Fock raus. Weiße Wellenkämme, die ersten Delfine, MARLIN nimmt Fahrt auf.

Doch aus den anfänglichen 8 Knoten Wind mit Amwindkurs werden schnell immer weniger. Ein paar Wenden, Genua raus, Reff raus und trotzdem laufen wir nach der halben Strecke Richtung Velas auf Sao Jorge nur noch knapp 4 Knoten. Es ist 15 Uhr, um 19 Uhr Lokalzeit beginnt das Spiel und das wollen wir natürlich nicht verpassen. Sehr großzügig stellen wir die Indikation für die dicke Emma, drehen den Schlüssel und die Genua ein. Punkt 5 erreichen wir den Hafen. Eine imposante Steilküste, eine Marina hinter dem Wellenbrecher. Ob man wohl ankern kann? Die Wetterbedingungen sprechen eindeutig dafür. Doch der Anker hält nicht, zunächst zumindest. Nach kurzer Rücksprache mit dem Hafenmeister, In der Marina gibt es nur Platz an der Steinmauer , kostet 40 Euro, Ankern ist umsonst, fahren wir ein weiteres Ankermanöver. 60 Meter Kette fallen auf 12 Meter Grund und der Anker hält. Perfekt. Die Crew macht sich stadtfein, die Mädchen holen ihren Schminkkasten raus und bemalen sich in den Nationalfarben.

Vom Hafenmeister bekommen wir eine Liste der Bars, die das Spiel übertragen. Eigentlich müsste ich ja noch eure Pässe und Papiere sehen, aber ihr geht jetzt erst mal Fußball gucken, dann feiern und wenn ihr morgen um 12 ausgeschlafen seid, bringt ihr halt die Papiere mit. Alles sehr entspannt hier. In der Bar Arcor direkt gegenüber der Dorfkirche steht der Fernseher, in der Bar sitzen Engländer, Franzosen und viele Portugiesen, die Kneipe gehört einem Brasilianer. Wir sind also in bester Gesellschaft. Deutsche sind keine zu sehen, vermutlich haben die Touristen, die die Azoren bereisen, wenig Interesse an Fußball. Im Laufe des Spiel. Der Anpfiff wird von den Kirchenglocken übertönt, wenn das kein gutes Omen ist. Nur für wen? Die fehlenden Kommentare der deutschen Sportstudios müssen wir aufgrund der portugiesischen Übertragung selber übernehmen, aber wenigstens stehen ab der zweiten Halbzeit über die Hälfte der anwesenden Gäste auf unserer Seite. Ich vermute, dass sie vor allem aus Sympathie zu Maya und Lena für Deutschland die Daumen drücken, die jeden gehaltenen Ball ausgiebig bejubeln. Unsere Rechnung mussten wir trotz Weltmeisterstatus leider bezahlen und Silvi und ich ärgern uns, weil wir beide ohne finanziellen Einsatz auf 1:0 getippt haben. Pech gehabt.

Mittlerweile sind wir zurück auf dem Schiff, ein rolliger atlantischer Ankerplatz, die Gelbschnabelsturmvögel krächzen was das Zeug hält und wenn man die Augen zumacht, hat man durch die unglaubliche Akustik der Steilwand fast das Gefühl, man säße in Brasilien im Stadion. Jetzt noch ein Bier im Cockpit und dann geht es in die Kojen. Pläne machen wir morgen wieder.



  • 22:54
  • 13.07.2014
  • 38°40.7015'N, 28°11.9817’W
  • 0°/0kn
  • Velas/ Azoren / Atlantik
  • Azoren / Atlantik
  • 24°/1028hpa
  • 20,2°
  • 30°/4kn
  • 0m

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