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Sunday Night Fever
Sturmfreie Bude
Ein Monat ohne Skipper an Bord, da bietet es sich ja geradezu an, die sturmfreie Bude zünftig einzuleiten und die beiden Jungmatrosinnen in ihr erstes richtiges Konzert mitzunehmen. Im Teatro Tomas Terry in der Innenstadt gibt es kinderfreundlich um 5 Uhr nachmittags Musik, tanzbare kubanische Musik, sagt die Kartenverkäuferin. Na bitte, das passt doch. Wie sich herausstellt, ist tanzbare Musik ziemlich untertrieben, bei der Gruppe Karamba handelt es sich vielmehr um eine echte kubanische Boygroup, die mit viel lateinamerikanischen Hüftschwung die jungen Mädchen zum Kochen bringt. Trotz unbequemer Holzklappstühle aus dem 19. Jahrhundert und 30-köpfiger leicht verklemmter Reisegruppe tobt der Saal innerhalb von Minuten. Die Kubaner sind, wie so oft bei Veranstaltungen mit der Familie unterwegs. Die Kombination Großeltern, Kinder und Enkel ist keine Seltenheit, wir liegen voll im Trend. Die Gruppe hat Gäste aus Spanien eingeladen und so gesellen sich ein paar Flamencorhythmen zu Rumba und Konsorten. Lena äußert sofort einen neuen Berufswunsch, Schlagzeugerin will sie werden, aber lieber mit Oropax, wenn das immer so laut ist. Um punkt sieben greifen die Jungs auf der Bühne ihren Schlussakkord und innerhalb von Minuten ist der Saal leer, so ausgelassen die Kubaner während der Show auf ihren Sitzen getanzt und geklatscht, der Abschlussapplaus ist eine eher nüchterne Sache.
Auf dem Rückweg zur Marina reihen wir uns in die Schlange vor der legendären Eisdiele Coppelia ein. Hier bekommt man das Eis buchstäblich geschenkt, für 10 Eurocent gibt es einen Eisbecher mit 2 Kugeln und Schokoladensoße. Allerdings muss man für dieses Vergnügen Schlange stehen. Man munkelt, dass es in Havanna bei Coppelia eine Devisenschnellschlange gibt, doch hier in Cienfuegos, hat die Welt noch seine Ordnung. Ich persönlich stehe tatsächlich lieber eine halbe Stunden mit allen anderen vor der Tür, als VIP-mäßig mit gezückten Euroscheinen die Überholspur zu nehmen. In Vierergruppen werden die Wartenden eingelassen, am Eingang kann präsentiert eine große Tafel die Geschmacksrichtungen des Tages. Guave, Erdbeer und Kokos stehen heute auf dem Programm. Morgen vielleicht Vanille, oder Schokolade. Wer weiß das schon. Vermutlich kann man die Sorte schon an der Schlangenlänge ablesen. Inklusive Trinkgeld bin ich nach dem Eisdielenbesuch um nur 50 Cent ärmer. Und lecker war es außerdem. Der mit Abstand teuerste Eisbecher ist übrigens eine Kugel nach Wahl in einem Glas kubanischer Cola. Nun ja, jedem das seine.