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Tita
Die Affenbande auf Cayo Campo
Kaum haben wir unseren ersten Kaffee getrunken, klopfen schon Papo und sein Kumpan ans Heck der MARLIN. „Buenos Dias! Wollt ihr nicht durch den Pass und vor die Station verlegen? Wir zeigen Euch den Weg!“ Wir sind skeptisch, wollen weder hier, weit ab vom Festland, irgendwo steckenbleiben, noch uns ein paar Schrammen bis aufs Metall im Rumpf holen. „Nein danke, wir bleiben lieber hier und kommen nachher mit dem Dinghi rüber!“ winken wir ab. Ein Katamaran als Referenz für die Befahrbarkeit der Passage taugt nicht gerade viel für uns. Außerdem haben es die Sandfliegen schwerer, bis zum Außenriff zu fliegen.
Mit unserer Seekuh schaffen wir die Seemeile bis zur Insel Cayo Campo in gemütlichen 15 Minuten. Wir haben es ja nicht eilig. Cayo Campo stellt in Punkto Idylle jegliche bisher angelaufenen Ankerplätze in Kuba in den Schatten. Das Postkartenszenario schlechthin, türkisblaues Wasser, Sandstrand, Kokospalmen und....Affen. Eine ganze Horde tummelt sich bei unserer Ankunft am Strand unter Palmen und im Wasser wie in einem luxuriösen All-Inklusive-Resort. Lena bekommt bei Ankunft einen Becher Futter überreicht und schnell hat sie Freundschaft mit Tita geschlossen, der kontaktfreudigsten der Affenbande. Tita liebt Kokosnüsse, Reis, trockene Bohnen, doch am allerliebsten mag sie Lobster. Sand auf der Nahrung mag sie hingegen gar nicht, und so wird jeder Bissen zunächst akribisch saubergewischt. Naturkunde fast zum Anfassen. So nah haben wir bisher noch keine wilden Affen gesehen.
Papo und seine beiden Kollegen haben hier im Prinzip den gleichen Job, wie die Jungs auf Cantiles. Aber sie haben unserer Meinung nach den besseren Ort erwischt. Mücken und Sandfliegen sind keine zu sehen und statt dem spitzen Korallenstein, bedeckt Sand die gesamte Insel. Allerdings bekommen sie seltener Besuch, ganze drei Yachten, uns mit eingenommen, waren im letzten Monat hier. Schnell blüht der Tauschhandel, Zigaretten, Seife, Kaffee und Bohnen wechseln gegen Fisch und anderes Meeresgetier den Besitzer. Zum Mittagessen gibt es kubanische Küche, zum Kaffee deutschen Kuchen für alle. Wir spüren, wie der Kiel der MARLIN bleischwer wird. Dies ist ein Ort, um mindestens zwei Wochen zu bleiben, die Zeit zu vergessen und vielleicht doch die Riffpassage auszuprobieren, die noch auf keiner Karte verzeichnet und durch Hurrikan Gustaf entstanden ist. Aber wir haben eine Verabredung in Cienfuegos und so langsam müssen wir uns auf den Weg dorthin machen. Ach was, einen Tag geben wir uns noch, hier auf Cayo Campo.
Einen herzlichen Dank an Henrik für seine Autorenspende.