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Und noch ein Norder

Die Kinder verlassen das wackelnde Schiff.

Nach 24 Stunden Betriebszeit haben wir immer noch einen funktionierenden Kühlschrank. Das ist nicht immer so auf der MARLIN, dass Reparaturen das halten, was wir uns davon versprechen. Dafür haben wir ein neues Problem. Unter der Arbeitsfläche der Küche verlaufen die Schwanenhalsentlüftungsventile für die Grauwassertanks, die verhindern, dass über die Seewasserventile Wasser zurückfließt. Allerdings haben die Ventile statt Luft in den letzten Jahren auch Feuchtigkeit durchgelassen, was zu fiesem Schimmel und Moder an fast unerreichbaren Holzteilen geführt hat. Im Zuge des Großeingriffes an der Kühlanlage haben wir auch diese Baustelle zugängig gemacht. Die Ventile sind angegriffen, verrottet. Ersatz muss her. Da trifft es sich ganz gut, dass Micha heute die kleinen Borddamen zum Segelunterricht in den North Sound begleitet wird, denn ganz in der Nähe befindet sich der am besten sortierte Ship Chandler der Insel. Gut sortiert ist er, der Laden, leider lässt er sich das auch bezahlen. 40 Euro für ein Stückchen Plastik mit Ventil. Vielleicht haben die doch was verwechselt und man kann sich das Ding als Charm-Anhänger an sein Pandora-Armband aus dem Duty Free Laden am Hafen binden. Aber wie meint Claudia so lakonisch: „40 Euro investieren dafür, dass das Schiff nicht untergeht, klingt für mich nach nem guten Deal.“ So muss man es wohl sehen.

Während Micha Geld für Plastik, statt für Juwelen für mich ausgibt, treibe ich mich in der Stadt rum, kinderfreier Nachmittag. Um 17 Uhr schmeißt mich die Bedienung freundlich, aber bestimmt, aus dem Cafe mit freiem WiFi. Die Kreuzfahrttouristen sind alle zurück aufs Schiff gegangen, das Geschäft lohnt sich nicht mehr. Draußen regnet es in Strömen, beim Juwelier räumen die Inder gerade die Glitzersteine in den Tresor. Was bleibt mir anderes übrig, als am Dinghisteg auf die Mannschaft zu warten? Unsere Dominospieler und Fischer sind auch wieder da und machen mir ein bisschen Platz unter dem einzigen regengeschützten Platz. „Da kommt wieder ein Norder rein, ich denke, ihr solltet heute noch verlegen in den Süden!“ munkelt der erste. Schnell entwickelt sich ein wilde Diskussion über das Wetter, so kalt war es noch nie im Winter, so viel Regen gab es auch noch nie, schon gar nicht im Januar. Der Himmel macht kräftig mit und schüttet Wassermassen über George aus. Ein Flieger aus Miami dreht kurz vor der Landebahn ab, was mit langgezogenen Aaahhs und Ooohs der Fischer begleitet wird. Die Carnival irgendwas und die Costa Luminosa verschwinden trotz Festtagsbeleuchtung komplett im Regen. Die Sicht geht gegen null. Nur die MARLIN kann ich noch so gerade an ihrer Mouring tanzen sehen. Was ein Wetter. Mittlerweile bin ich nass bis auf die Haut und friere wir ein Schneider. In dem Moment biegt der Transportshuttle von Micha und den Mädels um die Ecke. Unsere kleinen Damen verzichten dankend auf eine unruhige Nacht, in der wir eventuell wieder mitten in der Nacht den Ankerplatz wechseln müssen und quartieren sich bei ihren neuen Freundinnen zum Übernachtungsbesuch ein. Fröhlich grinsend winken sie uns aus dem trockenen, klimatisierten Auto zu, während wir uns eine weitere Dusche abholen.

Zurück an Bord wettern wir den Norder ab, so leicht lassen wir uns diesmal nicht kleinkriegen, wir bleiben hier. Mittlerweile ist der größte Mist durchgezogen und der Wind hat auf Nordnordost gedreht, die MARLIN schaukelt gemütlich und wir sind froh, dass wir die Ruhe bewahrt haben. Das wird eine ruhige Nacht!



  • 22:07
  • 21.01.2014
  • 19°18.2081'N, 81°23.2082’W
  • -°/-kn
  • Grand Cayman
  • Cuba
  • 25°
  • NNE/14kn
  • 0,5m

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