11 Jahre, drei Ozeane, zwei Kaps

Diese Flasche hat es in sich. Erworben haben wir sie im Juli 2001 auf den Kanaren, bei unserem ersten großen Ozeanüberquerungsbunkereinkauf. Ein Gabelstapler hat uns damals die Tüten des "El corte ingles" in der Werft an Deck geliefert und wir haben voller Vorfreude und Spannung unserem ersten richtig großen Abenteuer entgegengefiebert. Die Flasche Cordonu ist gleich in die letzte Ecke der Bilge gewandert, nach drei Jahren, so dachten wir, würden wir sie beim Kreuzen unseres Ausgangkurses köpfen und schauen, ob so ein Flasche Schaumwein ein bisschen Schaukelei abkann.

Mittlerweile sind über 11 Jahre vergangen und die Flasche lagerte immer noch in der Bilge, vier Ozeanüberquerungen, die beiden großen Kaps, Stürme, Flauten, Wellen, Werft, immer war sie dabei. Viele besondere Gelegenheiten, runde Geburtstage, Kindsgeburten, Entscheidungen, Buchverträge hat sie überdauert um auf den einen Moment zu warten, der für uns nun mit diesem Schiff nicht mehr kommen wird. Der Jahreswechsel im Estero Cahuelmo, auf unserer Abschiedsfahrt mit der guten alten Lady schien uns endlich symbolträchtig genug um den Korken knallen zu lassen. Und was soll ich sagen, ich glaube, wir haben eine Marktlücke gefunden. 20.000 Seemeilen scheinen der ultimative Veredelungsprozess für so ein Fläschchen zu sein. Auch ohne verklärte Romantik, war er absolut perfekt. Wir überlegen auf dem neuen Schiff ein exklusives Champagnerregal einzubauen und die Plätze zu verpachten. Für einen noch festzulegenden Preis, sozusagen eine Weinkellermiete, schippern wir die edlen Tropfen um die Welt und liefern sie nach einigen Jahren gut gereift wieder ab.

Zugegeben, ganz getraut haben wir dem Braten nicht, die frische Ersatzflasche lag griffbereit im Kühlschrank.