Inselleben

Während Micha den vorderen Wassertank der LADY ausbaut um darunter neu zu streichen, übernehme ich die Kinderbetreuung und alles, was an Ladyarbeiten hier im Haus erledigt werden kann. In einem unbenutzten Schlafzimmer schaffe ich Platz, um anfallenden Lackierarbeiten zu erledigen, sämtliche Polster wandern schrittweise zwecks Reinigung ins Haus und die Nähmaschine wird auch bald folgen. Trotzdem, der Morgen bleibt nach wie vor der Bildung vorbehalten und wir genießen definitiv den Platz, den wir haben. Kunstprojekte können einfach im Esszimmer liegenbleiben, während wir am Küchentisch Mittag essen, im Garten finden sich haufenweise Schnecken, Regenwürmer und anderes Getier für den Sachkundeunterricht und die Besitzer des Hauses haben ein ganzes Regal Englischbücher für die erste Klasse hinterlassen.

Nachmittags Kaffee auf der Veranda im Sonnenschein mit Blick aufs Wasser, gut, es ist nur der kleine Kanal zwischen Tenglo und dem Festland im Seno Reloncavi und nicht das offene Meer, aber es ist definitiv Wasser mit Schiffsverkehr. Ein Haus in der Lage am Rhein in Düsseldorf wäre schlichtweg unbezahlbar, und wäre es auch hier, wenn eine Brücke zum Festland gebaut werden würde. Doch bisher wurden alle Pläne abgeschmettert und so bleibt Tenglo so, wie es ist. Ein kleines, kuscheliges Idyll ohne Autos oder Straßen. Auf die Dauer finden sich eben doch nicht so viele Menschen, die in ihre Alltagsorganisation eine unregelmäßige Fähre einplanen wollen, die zudem um halb zehn das letzte Mal fährt.

Die Sonne verschwindet gerade wieder hinter den Wolken, Zeit den Ofen anzuheizen, trockenes Holz haben wir mittlerweile besorgt, zusammen mit einer Kofferraumladung Lebensmittel, denn man eben schnell Brot oder Gemüse holen gibt es hier nicht.