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Grenzübertritt

An der Copacabana

Die peruanische Stadt Puno am Titicacasee lädt nicht gerade dazu ein, länger zu bleiben. Die meisten Touristen unternehmen von hier aus Touren auf die bekannten schwimmenden Inseln der Uros. Schon unser Reiseführer rät von einem Besuch ab, da den Ausflügen immer ein gewisses Zoogefühl anhaftet, nichts für uns, entscheiden wir. Nach einem kurzen Gang über den Fähranleger, an dem unzählige Boote auf Kundschaft warten, starten wir Herrn Beuger und nehmen die Küstenstrasse Richtung Bolivien.

Schnell wird die Umgebung ländlich. Die halb fertigen Stadthäuser ohne Fenster werden von Lehmhütten und kleinen Bauernhäusern abgelöst, statt Stadtverkehr queren Schaf- und Rinderherden die Straße. Überall auf den Feldern sind die Frauen mit der Aussaat beschäftigt, denn der Winter nähert sich dem Ende. Immer wieder ergeben sich Ausblicke auf den tiefblauen Titicacasee, die Sicht kilometerweit, das andere Ufer, Bolivien, zum Greifen nah. Nur Segelboote können wir keine entdecken, dabei scheint sich das Wetter mit der leichten Brise förmlich anzubieten. Mittags essen wir unsere erste köstliche Forelle aus dem See zwischen LKW-Fahrern, die Soja und anderes Getreide aus Bolivien nach Arequipa fahren.

Am frühen Nachmittag erreichen wir die Grenze, einen kleinen Übergang nördlich der vielbefahrenen Hauptstrasse. Micha verschwindet mit den Papieren in das kleine Grenzerhäuschen und wir beobachten das Treiben auf der Strasse. Ausser uns wartet eine zehn-köpfige Motorradtruppe auf ihre Papiere. Die Peruaner dagegen scheinen ohne Formalitäten fröhlich über die Grenze zu spazieren. Schubkarrenweise Getreide und Eier werden drüben eingekauft und in Peru wieder verkauft; was die Frauen in ihren zu Kiepen gebundenen bunten Tüchern schmuggeln, ist nicht zu erkennen. Nach einer halben Stunde haben wir den ersten Stempel im Pass und fahren hundert Meter weiter zum bolivianischen Pendant. Ausklarieren, einklarieren, das alte Spielchen. Ein bisschen Aufregung gibt es immer, irgendeinen Stempel, der falsch herum auf das Papier gedrückt wurde, ein Dokument, das nur in Kopie, statt Original vorliegt oder ein fehlendes Formular. Doch irgendwann ist auch die zweite Hürde geschafft und wir sind in Bolivien. Die Hauptstrasse wird gerade neu asphaltiert, die Umleitung mal wieder offroad im wahrsten Sinne des Wortes. Acht Kilometer noch, dann sind wir da, in Copacabana, dem verschlafenen Nest am Titicacasee, das dem weitaus berühmteren Strand in Rio seinen Namen gab.

Das Herzstück des Ortes ist die Basilika, deren Marienfigur besondere Kräfte nachgesagt werden. Die Virgen ist insbesondere eine Schutzpatronin für Autos, und so sammeln sich hier sonntags die brandneuen Wagen aus La Paz und Arequipa, geschmückt mit Girlanden und Plaketten, um sich vom Priester einen Segen für langes Leben und unfallfreie Fahrt abzuholen. Doch heute ist nicht Sonntag und daher kümmern wir uns lieber um eine Unterkunft und mieten uns in einem kleinen Hostal ausserhalb des Ortes direkt am Seeufer ein. Die Abendsonne taucht den See in ein unwirkliches Licht. So langsam macht sich die Höhe und die angeschlagene Gesundheit bemerkbar und so gibt es statt einem Restaurantbesuch Käse- und Wurstbrote und einen frühen Gang ins Bett.



  • 20:20
  • 05.09.2012
  • 16°10.4445'S, 069°05.6520’W
  • By Car / North
  • Copacabana
  • La Paz
  • 14°
  • 0 kn
  • 0 m

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