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Herbstzeit

Und Muscheln in Weißwein

Dalcahue heißt unser nächstes Ziel, denn in der kleinen Stadt soll es einen Schwimmsteg mit Tankstelle geben. Keine Kanister schleppen, kein Taxi organisieren, kein lästiges Umfüllen. Mit der auflaufenden Tide motoren wir unsere 15 Seemeilen nach Nord und kommen kurz vor Hochwasser in Dalcahue an. Zusammen mit der „Kleiner Bär“ gehen wir an einem Fischerboot längsseits. Wie immer funktioniert hier nichts ohne Bargeld, Diesel über die Kreditkarte? Pustekuchen. Unsere Barschaft reicht fast für die komplette Tankfüllung: 347, 348, 349, Stopp. Doch auf einmal kommt der Sicherheitsbeauftragte der Mole, 8000 Peso pro Boot, ca. 12 Euro, sind zu zahlen für das Aufnehmen von Diesel. Hätten wir das mal vorher gewusst. 8000 haben weder wir, noch die kleinen Bären, muss also später erledigt werden. Glücklicherweise sind wir in Chile, und so kommt keiner auf die Idee, uns wegen der fehlenden Zahlung aufzuhalten. Ein paar hundert Meter weiter ankern wir.

In Dalcahue soll es spuken, Hexen, Zauberer, Meerespferde und Schweineschlangen soll es geben. Alles Fabelwesen der chilotischen Mythologie. Die Kinder bewaffnen sich zur Sicherheit vor dem Landgang mit Hexenbesen und Zauberstäben, man kann ja nie wissen. Wir vertäuen das Dinghi am Schwimmpier und klären unsere offene Rechnung mit der Frage nach der nächsten ATM. Es ist eindeutig Herbst in Chiloe, schon am Sonntag haben wir Brombeeren und Fallobst unter dem Apfelbaum gesammelt, Pilze sprießen an jeder Ecke. In den ländlicheren Gebieten dominiert der immergrüne Regenwald, doch hier in der Stadt finden wir Birken, Obstbäume, Ahorn und Pappeln mit goldenem Herbstlaub. Feuchtigkeit liegt in der Luft, in den Schaufenstern hängen Fleecejacken und Schneeanzüge. Es gibt einen gutsortierten Supermarkt, doch uns haben es die kleinen Läden angetan. Die Eisenwarenhandlung, in der man auch einzelne Bleistifte und Radiergummis kaufen kann, die Fleischereien und Gemüseläden, die Bäckereien, die fast immer auch alles andere verkaufen, da es hier meist nur eine Brotsorte zu kaufe gibt, mit der man anscheinend nicht seine Brötchen verdienen kann. Das Restaurant am Hafen ist geschlossen, dafür verkaufen sie Muscheln: Venusmuscheln, Miesmuscheln, Scheidenmuscheln, Unmengen von Muscheln. „Gibt es hier keine Marea Roja mehr?“ fragt Maya, die immer gerne auf Nummer Sicher geht. Nein, keine Marea Roja, endlich ist der Genuß von Schalentieren wieder erlaubt. Hatten wir uns auch schon gedacht, denn im Gegensatz zu den patagonischen Kanälen, haben wir seit 100 Seemeilen keine einzige mehr auf den Steinen wachsen sehen, alle abgeerntet. Bei einem Preis von 80 Cent pro Kilo muss man allerdings nicht lange nachdenken oder selber sammeln gehen, 2 kg wandern in den Rucksack und später am Abend mit Zwiebeln und Butter in eine Flasche Weißwein, köstlich.

Hexen und Zauberer haben wir keine gesehen, lag vermutlich an den Zauberstäben.



  • 18:53:00
  • 08.05.2012
  • 42°23.0300'S, 073°39.4898'W
  • Anchor
  • Dalcahue / Isla Chiloe / Chile
  • Puerto Montt / Chile
  • 10°/ 1016 hpa
  • 5kn, N
  • 0m

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