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Neunter Tag auf See

Tortilla

Die Eier müssen weg, bevor die auch faul werden. Deshalb lernt Thomas heute Tortilla kochen. Sach ma? Ist das hier ne Kaffeefahrt mit Kochkurs?

Squalls

In Wahrheit sitzen die Jungs jetzt angeschnallt in der Plicht. Seit heute morgen, heftige Squalls, die uns ernsthaft auf die Seite legen. Kurzzeitig 40 Knoten Wind, dann wieder nix. Jep, sie bekommen das volle Programm für Ihr Geld. Doch keine Kaffeefahrt. Ich stell sogar mein Macbook ins Regal und die Türen vom Niedergang sind dauerhaft zu, weil die Gefahr, dass eine dieser riesigen Wellen ins Cockpit einsteigt ist einfach zu groß. Seekrank ist keiner mehr und alle sind gut gelaunt. So. Versuche mal ne Grib File und meine Mails zu bekommen, wird so langsam echt schwierig.

Intermar

Gestern schon habe ich versucht bei Intermar einzuchecken. „Was Intermar ist?“ Nu, noch so nen Netz. Kurzwelle. Aber da nicht jeder Kurzwelle hat, kann man bei denen, wenn ich mich recht erinnere auch im Internet mithören unter www.intermar-ev.de Auf jeden Fall hat mich gestern dort keiner gehört, beziehungsweise Jörg hat mich nicht gehört, die kleine LADY auf dem großen Südatlantik. Heute, bzw. gestern Nachmittag hab ich denen dann erst mal ein mail geschrieben, dass es uns gibt und da hat dann Rolf, einer der mir schon oft geholfen hat mit Wetter und so weiter, dann gestern seine Antenne mal in unsere Richtung gedreht. Da stand dann meine Crew mit offenem Mund hinter mir. Rolf bei uns in der Küche in Telefonqualität. Eine Station 8000km weit weg live aus Deutschland. Ich dort wahrscheinlich nur unter Einsatz von Hörgeräten zu hören, aber was soll’s. Stimmen aus der Heimat. Die Crew ist begeistert, ich auch, weil unser Transceiver brav mitspielt. Rolf bestätigt unsere Wetterprognose und freut sich ansonsten genauso wie wir das die LADY nicht nur schwimmt sondern wieder auf großer Fahrt ist.

Mänover des letzten Augenblicks

Gegen 23:55 UTC weckt mich Wolfgang. Skipper wecken, bedarf schon eines wichtigen Grundes und erst mal bin ich muffelig, als ich den Tanker 7 Meilen weg sehe. Der macht nach AIS 13 Knoten und zieht doch vor uns vorbei. Eng, sehr eng, aber das sollte klappen. Rainer wird auch wach und klemmt sich hinters VHF und beobachtet den Kahn mit wahrscheinlich 300.000 Tonnen via AIS. Die fahren unseren Kurs. „Ne, die kreuzen unseren Kurs“, meint Wolfgang. „Mach mal ne Peilung. Und in fünf Minuten noch mal.“ Wir sind grade in einer Bö und rauschen mit 7,5 Knoten nach West. „Die kommen aber schnell näher!“ „Wir haben Vorfahrt! Kurs halten!“, meine ich dazu. „Beide Peilungen 320 Grad!“, Wolfgang schaut auf die Umrisse des erleuchteten Tankers oder Containerschiffes, unterwegs nach Kapstadt. Rainer ist unter Deck und muss erst die Bedienungsanleitung des VHF und AIS lesen, hatte er bisher noch keine Zeit dazu. „O.K. Handsteuerung!. Motor an! Ich übernehme.“ Ich drücke den Bug der LADY auf die Hecklichter des Tankers und einige Bootslängen vor uns rauscht MMSI 2122840900 an uns vorbei. „Die sind doch am Schlafen!“, wir sehen nur noch die Hecklichter des Containershippers? und gehen wieder auf Kurs. Zugegeben, für uns war das Manöver einfacher als für die Herren Wachhabenden des Dickschiffes. Ich zwänge mich an Rainer vorbei zum VHF und klingel bei denen an. Prompt kommt eine asiatische Stimme. „Where are you?“ „About half a mile behind your stern. We are a 12 Meter sailing vessel and you had to give us way! I will report this to the Brazialin Coast Guard!“ (Als wenn die hier zuständig wären. Herr Skipper.) „Nun, mir ist grade nix besseres eingefallen.) „We don’t see you“ Ich antworte nicht mehr. Deren Radar hat bei denen schon vor zwei Stunden geklingelt. Garantiert. Ich gehe muffig wieder schlafen. Der arme Rainer bekommt noch nen Spruch wegen der Bedienung des VHF’s. Irgendeiner muss ja Schuld sein. Sorry, Reiner, aber Du hast ja nen dickes Fell. ;-) Nix ist passiert. Kann mal jemand googlen, wer sich hinter der MMSI versteckt? Franzosen? „Skipper, jetzt wirst Du gemein. Hättest ja auch dreimalklugscheissen können und denen rechtzeitig ne Positionsmeldung via DSC schicken können. Dann wäre bei denen ne Alarmglocke losgegangen.“ Wie Recht meine zweites Ich hat. War ich’s doch wieder selber schuld! Gut das Wolfgang nicht geschlafen hat in seiner Wache. Gut gemacht Wolfgang. Ich geh mal nen Rundumblick machen. Das AIS bleibt jetzt erst mal an, bis wir die Nord-Süd Dickschiffroute passiert haben.



  • 12:42 UTC
  • 16.04.2010
  • 18°55.47'S 017°29.56'W
  • Southern Atlantic Ocean
  • Rio de Janeiro / Brasil
  • 30° 1017hpa 5/8 Heavy Squalls
  • 26°
  • 25kn/SSE
  • 2-4m

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