Volle Strümpfe

Ob und wie der Nikolaus wohl aufs Boot kommt und welche Sprache er spricht, und ob er wohl argentinische oder deutsche Süßigkeiten bringt, ist seit Tagen Thema. Auch wo wir die Strümpfe hinhängen sollen, ob draußen oder drinnen. Stiefel benutzt bei dem Wetter hier ja keiner. Wir einigen uns auf die Hangelleisten des Niederganges und hängen die Socken am Vorabend direkt in den Eingang. So muss der Nikolaus nicht durch Boot laufen, das haben die Kinder nämlich nicht so gerne. Wie zu erwarten war, beginnt der Tag heute Morgen für uns um sechs. "Mama, ist schon morgen?", werden wir geweckt und in Windeseile trappeln vier Füße Richtung Niedergang. Der Nikolaus hat uns gefunden, wie auch immer er gekommen ist und hat nicht vergessen Nüsse, Äpfel und Schokolade zu bringen. Das beruhigt, denn schließlich steht Weihnachten vor der Tür, und wenn uns der Nikolaus findet, wird er sicher auch dem Christkind Bescheid sagen.

Die Sonne scheint wieder, heute am Nikolaustag, Der Wind hat auf Süd gedreht. Wie gut, dass wir direkt am Anfang des Wetterfensters los gesegelt sind, zu langes Zögern hätte uns letztendlich fiesen Regen oder gar Südwind beschert. Donnerstag könnte es laut Grib Files weitergehen, aber das schaffen wir wohl nicht. Gestern Abend haben wir im Cockpit gesessen und sind im Geiste alle Eventualitäten durchgegangen, die passieren könnten auf der Fahrt gen Süd. Wir sind gut vorbereitet, aber nicht perfekt. Eine Woche intensives Arbeiten ist noch vonnöten, dann sollten wir klar sein, um auf unser Fenster warten zu können. Die Kinder sehen es gelassen, keine Nachwirkungen der Seekrankheit, es ist wie bei den Erwachsenen, kaum ist man im Hafen, ist die Spuckerei vergessen.