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Kuchenbude

Sind wir jetzt old fashion?

Der hauptsächliche Grund, um nach Barlovento zu kommen war ja, dass die Kinder mit Theo spielen wollten, dem kleinen Jungen von der Polarwind. Der andere wichtige Grund war allerdings, dass wir dachten wir hätten den Mann Tito gefunden, der uns eine Kuchen- Bude macht. „WAS? Kuchenbude? Die IRON LADY mit Kuchenbude?“ Wer nicht weiß was eine Kuchenbude ist, dem erklären wir es kurz. Das Cockpit, normalerweise nur geschützt durch eine Cockpitscheibe, in unserem Fall schon luxuriös mit einer Sprayhout, die das überkommende grüne Wasser beim Am Wind Kurs, davon abhält die Crew durchzunässen, wird dann nach hinten erweitert durch ein verlängertes Dach und Seitenwände mit Fenstern aus Plastik. Im Grunde kann man sich das vorstellen, wie ein Vorzelt von einem Camper. Natürlich was für Weicheier. Das erweitert den trockenen und windgeschützten Raum. Kuchenbude heißt das, weil man am Ijsselmeer so was braucht, wenn man jedes Wochenende auf sein Schiff fährt, es wieder in Strömen regnet und man mit seinen Freunden, statt segelt, in der Kuchenbude sitzt und eben Kuchen isst.

Die Bordchemie wackelt ganz schön in den letzten Tagen. Es ist eng auf der LADY. Die ToDo Liste wird langsam abgearbeitet, für die Kinder wird der anfängliche Dauerurlaub zum Alltag. Die aufregende Schule wird normaler Tagesablauf. Das neue Aupairmädchen wird Teil der Familie und ist auch nicht mehr so spannend. Kinder wollen jeden Tag mehr, neues erleben, Abenteuer, doch immer können wir ihnen diese auch nicht geben, weil alltägliche Aufgaben den Tag ausfüllen. Nathalie und ich haben viele Dinge am Computer zu machen. Artikel zu schreiben und und und... Tja. War klar, dass das so kommen wird und somit stehen uns grade ein paar wilde Tage bevor. Nichts was wir nicht schaffen würden, nichts ernsthaftes, aber etwas, was uns beschäftigt.

Canavasmaker Tito fällt also aus. Warum? Er ist einfach in Urlaub gefahren ohne uns zu informieren und antwortet nicht auf unser Mail. Argentinisch halt. Ich denke mir, dann kann ja schon mal der Edelstahlschweißer kommen, der eine neue Bügelkonstruktion für die Kuchenbude machen soll. Der weiß aber von gar nix, hat diese Woche auch keine Zeit mehr und danach ist er eine Woche im Urlaub. „Hallo?“ Ich lasse es mir nicht anmerken, aber mir platzt der Kragen. Am Vormittag telefoniere ich mit einer anderen Fima, mit Patricio, von der Firma KannWas. Schöner Name. Nicht? KannWas, heisst allerdings auf Spanisch: Yachtcanvas.com.ar Eigentlich war es Marcia, die eine Werbung am Steg gesehen hatte und meinte, ich solle doch dort mal anrufen, als ich frustriert im Cockpit rumgesessen habe. Ich frag schon mal rum bei den anderen wer Patricio ist. Die Antwort ist: Super, aber auch superteuer. Ich denk mir: Ein Angebot kostet nix, ruf da an und zwei Stunden später steht Patricio bei uns im Cockpit und überzeugt erst mal als Mensch und dann mit Fachwissen bei der Capitana. Das mit dem Canvas ist Nathalies Spezialgebiet über Jahre. Die Stolperfragen von ihr und von mir meistert Patricio alle und am Schluss macht er im Cockpit ein Angebot was unseren Vorstellungen genau entspricht. Na dann mal los Patricio! Wir sind gespannt und werden berichten.

Sind wir jetzt Old Fashion? Wenn ich mir die Bilder von mir so anschaue, sind die Jahre auch nicht so einfach an mir vorbei gegangen. Als ich mit 36 losgesegelt bin sah ich anders aus. Das ist nicht zu verleugnen. Besonders die letzten 4 Jahre in Deutschland sind nicht sorglos an mir vorbeigegangen. Die Lady war ja nie für vier oder sogar fünf gedacht, sondern immer nur für zwei. Ein neues Boot ist nicht drin und wirklich wollen tun wir es auch nicht. So lassen wir uns eben eine Kuchenbude machen, statt größerem Boot, das können wir uns so grade leisten. Damit wir wir einen Raum mehr haben. Das ist der Grund.



  • 23:31:00
  • 25.10.2011
  • 34°26.6226'S, 058°31.7523'W
  • 0°/0kn
  • Barlovento Marina / Argentinien
  • Piriapolis / Uruguay
  • 18°
  • 10 kn SE
  • 0 m

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