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Wahlen

Tango, die erste.

Gestern Abend, 20:00. Die Kinder liegen im Bett und schnarchen, Micha und ich schmeißen uns in Schale. Hohe Schuhe, weißes Hemd, heute werden wir endlich eine Milonga besuchen. Wir googlen und entscheiden uns schließlich nicht für den traditionellen Club Gricel, der ganz am anderen Ende von Buenos Aires liegt, sondern für La Cathedral, einen Tangoclub in einem ausgedienten Fabrikgebäude, Untergrundtango sozusagen. Die Anfahrt ist lang, 20 Minuten Fußweg, 40 Minuten Zugfahrt, 20 Minuten warten auf den Bus, 20 Minuten Busfahren und nochmal 10 Minuten mit dem Taxi, Als wir in der Gegend des Clubs ankommen ist es bereits viertel nach 11, aber das macht nichts, hier in Argentinien beginnt das Nachtleben eh erst am nächsten Morgen. In einem Eckcafe wärmen wir uns bei Rotwein auf und machen uns schließlich auf den Weg. Die Türen sind geschlossen, keine Musik, kein Licht, nur eine schwarz-weiße Katze kratzt aufgeregt von innen an der Tür. Nun gut, wir lassen uns nicht beirren, ins nächste Taxi und zur nächsten Adresse. Im Gespräch mit dem Taxifahrer geht uns langsam ein Licht auf. Morgen sind Wahlen. Und am Abend vor den Wahlen sind in Südamerika sämtliche Clubs, Diskotheken und Milongas geschlossen, auch der Konsum von Alkohol ist nicht erlaubt, denn die Menschen sollen am Wahlsonntag mit klarem Kopf in die Wahlkabinen gehen. Marcia bemerkt beim Frühstück trocken, dass man in Brasilien nicht für viele Vergehen ins Gefängnis kommt, doch Alkohol am Vorabend des Wahltages gehört definitiv dazu, noch vor Mord. Natürlich ist dementsprechend auch die nächste Milonga geschlossen. Wir lassen uns am Plaza Serrano in Palermo absetzen, hier reiht sich eine Bar an die nächste und wenigstens ein paar haben geöffnet, doch wirklich gut besucht sind sie nicht. Ein paar Touristen haben sich hierher verirrt, die Argentinier wissen natürlich Bescheid, dass es genau einen Tag alle vier Jahre gibt, an dem man nicht ausgehen kann. In der Bar werden wir von einem Kellner empfangen, der etwas rumdruckst und dann fragt, ob wir etwa Alkohol trinken wollen. Nun ja, eigentlich schon. Ja, den gibt es nur in der ersten Etage, wir wählen doch schließlich morgen El Presidente! Meinetwegen, dann ordern wir eben in der ersten Etage unsere Flasche Wein. Die bekommen wir auch, allerdings auf eine ganz seltsame Weise. Drei große Latte Machiato Gläser stellt der Kellner auf den Tisch und gießt sie bis zum Rand voll, die Flasche nimmt er wieder mit. Wegen der Wahlen, Weingläser sind auch verboten, wegen der Wahlen, es darf eben nicht so aussehen, als stünde Alkohol auf dem Tisch. Stilvoller Genuss einer Flasche Malbec.



  • 10:00:00
  • 23.10.2011
  • 34°26.6226'S, 058°31.7523'W
  • 0°/0kn
  • Barlovento Marina / Argentinien
  • Piriapolis / Uruguay
  • 20°
  • -
  • 15 SE
  • 0,0m

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