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Ein-, Über- und Umklarieren
Micha im Arsch
Kaum angekommen geht der Stress erst richtig los. Is klar. Verhandlungen wegen den Dias Cortosias. Das meint freie Besuchstage. Üblich sind drei bis sieben Tage, die man als ausländische Yacht empfangen wird, ohne zu zahlen. Ich spreche beim Hafenkapitän vor. Blablabla mit Buch unserem Buch in der Hand komme ich Stück für Stück auf drei Tage. Uff. Danach kostet es Bares! 45 Euro am Tag, wenn den die LADY wirklich 11 Meter mit drei Meter breit ist. Ich sehe schon, das es nicht lange wird für mich im Puerto Madero. Aber trotzdem, es war eine kleine Eingebung den Kurs auf den Yachtclub C.U.B.A. nach Madero zu ändern. Das hat nämlich vor allen Dingen einen Grund. Die Einklarierungsformalitäten, sind von hier aus weit einfacher als vom C.U.B.A. aus, dass zwanzig Autominuten weiter Richtung Tigres liegt. Hier ist alles vor Ort. Was man unter „Vor Ort“ so versteht. Ich werde aufgefordert noch heute alles zu machen. Also Immigration, Perfectura und Zoll. Für die Immigration brauche ich zwei Stunden, Perfectura eine weitere, dann geht es mit dem Bus nach in den Stadteil Boca zum Zoll. Boca am Tag ist wunderschön, in der Nacht, einer der gefährlichsten Stadteile für Touristen wie mich, die die Stadt der Gegensätze so mit sich bringt. Nach Boca fahre ich mit dem Bus, dann die letzten vierhundert Meter, eigentlich ein 10 minütiger Spaziergang, mit dem Taxi. In einer alten Baracke geht es um Kleinigkeiten, die richtig wichtig sind. „Der Ausklarierungsstempel fehlt.“ Ok. „Nein, das kann nicht sein.“ Aber der Beamte hat Recht. Nicht aufgepasst. Bei der Überfahrt von Buenos Aires nach Colonia, um die LADY in Lacatze abzuholen, hat ein Beamter den Stempel vergessen. Und nun? O.K. „Wann willst Du wieder ausreisen?“ Ich zucke mit den Schultern. Man weiß nie was passiert. „No idea!“
Mitgereist ist dieser schöne Falter. Lange. Von Colonia, fast 15 Meilen rüber nach Buenos Aires. Hat mich abgehalten davon die Genua zu setzten. Wer es glaubt oder nicht, es ist wahr. Ich habe mich nicht satt sehen können an dem wunderschönen Stück Natur. Dann ist er weggeflogen. Zurück nach Colonia oder nach Paraguay? Wer weiß? Südamerika, dass Land der Gegensätze. Arm und Reich, hier so nah beieinander. Ich sitze im Cockpit. Puerto Madero, die Stadt rauscht, ich habe alles hinter mir. Die richtigen Papiere im Rucksack und ich bin fertig, mit der Welt und mit allem. Ein Steak, eine Flasche Wein und der Tag endet mitten in dieser wunderschönen Stadt. Mitten drin. Ich werde die drei Tage genießen.
Beim Zoll muss man beim ersten Mal direkt 8 Monate fürs Schiff beantragen. Muss man wissen. Danach bekommt man die nie wieder. Erst wieder ausreisen und wiederkommen. So ähnlich, wie zu wissen, dass man im Bus nur mit Münzen zahlen kann oder mit Chipkarte. Aber Münzen sind Mangelware in diesem Land, in Argentinien und ohne Spanisch ist man hier ein Gringo, den will eh keiner, die sind nur zum ausrauben da. Ich bekomme meine acht Monate. Ob ich sie brauche, weiß ich nicht, aber ich habe sie. Wer weiß wofür und warum. Von Boca nehme ich mir ein Taxi, denn es ist dunkel und in Boca mit meinen Rucksack mitten in der Nacht, da kann ich den auch gleich einfach dem nächsten Jugendlichen geben. Aber alles ist gut, inzwischen sitze ich auf der LADY, mit der besagten Flasche Wein und gleich gehe ich auf’s Vorschiff, drehe die Gasflasche auf und 6 Minuten danach gibt es ein Roastbeef, Brocolli und zwei Kartoffeln, die Koje, sweet dreams und morgen ist ein neuer Tag. Gute Nacht, an alle die das Leben lieben, so wie ich.