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Erster Tag auf See

Totalausfall Kurzwellentransceiver

Meine Glückssträhne scheint vorbei zu sein. Noch im Hafen sende ich den letzten Logbucheintrag über Kurzwelle. Sechs Stunden später schaue ich verduzt auf die Instrumente unseres Kurzwellentransceivers. Stehwelle ok. Aber kein Mikrofonsignal und keine messbare Ausgangsleistung. Wahrscheinlich ist die Endstufe hinüber. Mit der 5 Watt der Vorstufe bekomme ich noch eine Verbindung mit der Station Maputo in Mozambique, dann passiert das unglaubliche. Das grüne Display des Gerätes geht einfach aus und macht auch keine Anstallten sich wieder anschalten zu lassen. Murphys law.

Waschmaschine

Schon kurz nach dem Auslaufen stellt sich ein steifer Südostwind ein. 20 Knoten und mehr. Die Welle lässt nicht lange auf sich warten. Wir segeln raumschots. Schnell. Richtig schnell, aber die dafür hier bekannte kurze, steile Welle macht uns das Leben an Bord nicht einfach. Die Wellen werfen die LADY von Backbord auf Steuerboard, obwohl wir nicht platt vorm Wind liegen. Die Welle fängt an zu brechen, übers Deck, die Seerelingsstützen im Wasser. Mit weniger Segel, tanzen wir noch mehr. Also wieder mehr Segel. Nur die Genua ist ausgebaumt. Meine Crew ist von der Begrüßung nicht begeistert. Wolfgang kämpft mit seinen Seebeinen und verschwindet in der Koje. Na ja, in 48 Stunden wird er sich daran gewöhnt haben. Festhalten ist angesagt und im Boot selber rappelt alles in den Schränken, so dass ich mich zeitversetzt fühle an Natales und meine erste Atlantiküberquerung. Thomas hat sich gestern Abend schon prophylaktisch ein Seekrankheitsplaster hinters Ohr geklebt und Rainer hat mit Seekrankheit keinen Vertrag. Mir ist ein bisschen komisch.

Niedergang, also Tür und Luke sind dauerhaft geschlossen. Am Abend frischt es weiter auf und ein paar ganz gemeine Seen legen die LADY mit 45 Grad auf die Seite. Es steigt aber keine Welle in die Plicht ein. Diesmal sind wir auch besser vorbereitet. Wenn da nicht grade eine Regalsicherung losgegangen wäre und ein Schwall Bücher auf dem Salonboden liegen würde. Mache ich mal grade.

Gedanken

Ich sitze im Cockpit und rauche einer meiner letzten Zigaretten. Hab natürlich extra keine mitgenommen. Ein Tag schlechte Laune und gut ist. Der Totalausfall der Kurzwellenanlage ist für uns nicht weiter schlimm. Am Wetter können wir eh nix ändern und die morgendlichen Netze mit anderen Seglern, sind zwar schön, aber nicht lebensnotwendig. Das einzige Problem ist, dass hunderte von Leuten im Blog auf unsere Logbuchberichte warten, incl. der Familien der Besatzung. Nicht das die jetzt ne Rettungsnotwendigkeit darin sehen und panisch werden. So lange wir nicht die EPIRB ziehen kommen wir alleine klar. Hmm. Morgen soll weniger Wind sein, dann schaue ich mir die Anlage noch mal in Ruhe (oder so ähnlich) an. Plan B ist, ein vorbeifahrenden Tanker via UKW über unsere Situation zu informieren und um Weiterleitung einer Info an Benny unseren Webmaster. Der kann dann einen Eintrag im Internet machen. “O.K. Beide Pläne machen Sinn.“ So, ich gehe jetzt mal den Sonnenaufgang schauen. Alle schlafen. Der Wind hat nachgelassen. Die Welle nicht. War auch nicht anders zu erwarten.



  • 05:08
  • 23.03.2010
  • 33°012.125'S, 16°52.100'S
  • Southern Atlantic Ocean
  • St. Helena
  • 18°/1014hpa
  • 08°
  • 15kn/SE
  • 2-4m

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