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Zu Hause

Ausschlafen

Stefan // So ein paar Tage leben in der Großstadt können schon ganz schön an die Substanz gehen und so beschließen wir ein ruhiges Wochenende zu verleben. Sprich - Entschleunigen. Nach der langen Busfahrt am Freitag – im First-Clas-Reisebus von EL RAPIDO – passiert nicht mehr viel. Micha ruft noch schnell bei seinen Freunden von der Prefectura an um zu erfahren, ob denn beim Zoll noch wer da ist. Aber hier ist es auch nicht anders als in Deutschland – Freitag nach eins, macht jeder seins. Nach dem Reste-Essen aus dem Kühlschrank gibt es noch ein, zwei Glas Rotwein und wir fallen in unsere Kojen.

Jetzt, da wir nur noch zu zweit sind auf der Lady muss man schon fast aufpassen, dass man sich nicht verläuft, so viel Platz ist plötzlich auf doch relativ kleinem Raum. Wir machen uns breit. Ich ziehe aus der Kuschelecke ins Vorschiff und der Micha aus der Seekoje ins Kinderzimmer nach achtern. Bei der Gelegenheit werden auch gleich die Betten neu bezogen und der riesige Berg mit schmutziger Wäsche verschwindet in zwei großen Bundeswehr Rucksäcken, welche wir dann nächste Woche mal in die Wäscherei bringen werden. Könnte man bestimmt heute auch aber nur keinen Stress.

Das Wetter ist nicht mehr ganz so schön wie wir es von Buenos Aires gewöhnt sind. Es kommt Südwind und der bringt halt kühle (nur noch 20°C) Luft und mit leichtem Regen. Micha kümmert sich um den Bord-PC und ich mache mich auf den Weg in den Supermarkt – wo der ist, keine Ahnung – einfach mal loslaufen und schauen was kommt. Es geht bergan über paar Ampeln. Ich merke in den Beinen, dass ich lange keine weiten Strecken zu Fuß zurückgelegt habe. Da bewahrheitet sich der Spruch eines früheren Skippers: “Laufen ist des Seemanns Tot!“ Menschen, die man nach dem Weg fragen könnte sind kaum welche zu sehen. Nach zwei Kilometern auf der linken Seite, endlich der große Markt in Sicht. Hier gibt es alles was das Herz begehrt. Wir brauchen aber nur nen Kilo Fleisch – Roastbeef für umgerechnet 6 EUR pro kg, genau das Richtige – und ein bisschen argentinischen Kochwein. Zurück auf der Lady, bereite ich aus dem nicht besser werdenden Gemüse einen leckeren Eintopf. Wir lassen den Tag relaxt ausklingen und Micha geht früh zu Bett, während ich mal einen Blick in die gut sortierte Bordbibliothek wage und ein spannendes und zu gleich inspirierendes Buch aus dem Regal nehme. Die totale Entschleunigung muss eingesetzt haben, denn das letzte Buch welches ich gelesen habe hat den Titel „Meer als ein Traum“ und liegt zwei Jahre zurück. Lesen macht aber auch müde und so falle ich auch in den Tiefschlaf.

Dieser hält allerdings nicht lange an. Gegen 1.00 Uhr Sonntag Morgen ruft der Micha durch`s Schiff. „Stefan – schläfst Du schon? Wenn wir noch ausgehen wollen, dann musst Du jetzt mal aufstehen.“ Ich antworte nicht schnell genug und der Skipper appelliert an mein schlechtes Gewissen. „Das ist das letzte Partywochenende in Argentinien.“ Er hat ja Recht, nächste Woche segeln wir nach Colonia und dann steht schon bald der Heimflug an. Also – Raus aus den Federn und landfein machen. 1:40 Uhr sind wir auch schon auf dem Weg in die City. Das Taxi, welches gerade am Yachtclub hält bringt uns für nur 10 Peso auf die Partymeile. Die Stadt lebt. Vor den Diskotheken und Clubs bilden sich lange Schlangen und wir reihen uns auch in eine ein. Das „GATOPADO“ ist unser Domizil für diesen Morgen. Gut wir sind noch etwas früh dran merken wir wieder Mal. Irgendwie habe die Argentinier ne andere Zeitrechnung. Es ist 2:30 Uhr und der Laden ist erst halb voll aber die Musik und das Publikum ist erstklassig. Mit der Zeit füllt es sich jedoch und gegen 4.00 Uhr kann man nicht mehr umfallen. Erst im Morgengrauen treten wir den Heimweg an, denn das ist es ja bekanntlicher Weise sicherer – nicht das man im Dunkeln noch den Steg verfehlt.

Zum späteren Frühstück genießen wir mein erstes selbstgebackenes Brot auf der Lady – echt lecker. Schließlich habe ich mir das ja bei Andy lange genug angeschaut. Wir genießen den Sonntag und lassen es ruhig angehen. Keine Arbeiten verrichten, wie Michel von der PASSE PARTOUT, der ständig irgendwas schraubt, bohrt oder mit dem Winkelschleifer zu tun hat. „Halt nen Fahrtensegler“, meint Micha. Am Nachmittag vertreten wir uns noch etwas die Füße – Schiffe kucken ist angesagt. Bis zum Boot von Osman und ... (Der Name fällt mir nicht mehr ein...) kommen wir und werden prompt auf nen Matetee eingeladen. Der übliche smal talk und Micha lädt gleich zu seine Geburtstagsfeier ein. Michel und Penny kommen übrigens auch –wird bestimmt lustig. Dann geht es weiter mit der Kamera um den Hals durch den Hafen. Das Cafe an der Hafeneinfahrt hat leider schon geschlossen und so verlängern wir den Spaziergang – über die Fußgängerbrücke zum Beach, keiner dort bei der „Kälte“. Die einzige Menschenseele die wir sehen ist ne Einheimische die den schönen Nachmittag mit Stricken in der Sonne verbringt. Das nenne ich doch mal relaxt und entschleunigt – wüßte nicht, wann ich das letzte Mal in Deutschland so etwas gesehen habe.



  • 17:09:00
  • 28.11.2010
  • 38°02.4690'S, 057°32.2960'W
  • -°/-kn
  • Mar de Plata, Argentinia
  • VAR
  • 19°/hpa, Rain
  • 09°
  • 15kn/SW
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