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Blauwasser

Atlantis

A legendary island, beautiful and prosperous, which sank into the sea. Ob das hier ist? Ich bin ein bisschen berauscht von der Anzahl der Delfine, die uns die ganze Nacht begleitet haben. Sollten Atlantische Weißseiten Delfine sein. Seit unserer Zeit in Kolumbien, mit der Delfindame Estefanie bin ich ja nun eh verzaubert durch diese Tiere. Immer wenn uns beim Auslaufen Delfine begleitet haben ist es ein wunderschöner Trip geworden. Beim Auslaufen nach Ost, nach Süd Afrika hat uns kein Delfin begleitet. Nun überfällt mich der die Eingebung, vielleicht ist es ein Orakel, dass die LADY zurück nach Argentinien geschickt hat um den Weg nicht nach Ost, sondern nach Süd anzutreten. Nun reise ich ja bevorzugt nach dem Motto: „Never sail again there, where you stayed already.“ Es gibt so viel Neues zu entdecken. Jetzt bin ich ganz verwirrt. Patagonien schwirrt durch meinen Kopf. Arme Nathalie. Schon wieder eine Kursänderung?

Flagge zeigen

In meiner letzten Wache noch dichter Nebel. Heute morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, Sonne! Auftanken. Blaues Boot, auf blauem Wasser, mit blauem Himmel. Wir motoren stetig nach Mar del Plata. Morgen früh werden wir den neuen Hafen erreichen. Versaut fürs Leben. Es gibt nicht Schöneres als mit der LADY in einen neuen, unbekannten Hafen oder Ankerplatz einzulaufen. Wirklich. Ehrlich. Da kann man abhängig von werden oder schon sein. Jedes Mal ist es wie der erste Kuß einer neuen Seejungfrau, nachts im Traum in meiner kleinen Seekoje, nur mit 6mm dünnem Stahl vom 4000 Meter tiefen Reich der Fabelwesen und Tiefenschönheiten getrennt. Nachts sieht man schon von weitem den Schein der verborgenen Stadt am Himmel glühen. Nach zahlreichen Tagen auf See, so wie wir sie hinter uns haben, mit Stürmen die uns unser Boot und unseren Mut nehmen wollten, ist die Freude wohl unbeschreibbar groß in absehbarer Zeit zwischen dem roten und dem grünen Feuer der Hafeneinfahrt einzulaufen, den Anker zu schmeißen oder an einem Steg anzulegen. Das erste Glas argentinischen Rotwein in der ersten Hafenkneipe nach 1200 Meilen auf See. Ein unbeschreiblicher Genuss auf den Bitterstoffrezeptoren.

Wir ziehen schon mal vorsorglich die argentinische Flagge unter die Steuerbordsaling. Ein wichtiger Moment und Michael zieht für den schlafenden Andreas den kürzesten Zahnstocher. Also darf Andy ins Netz, auch wenn wir von allen anderen (außer dem Skipper), natürlich auch geile Fotos gemacht haben. Für das Familienalbum. Nice and beauty day. Gleich gibt es wier bestes urugayanisches Steak auf Spagetti all’Aglio, Olio e Peperocini für die Crew. Der Yellowfin beißt grade nicht. DJ Kicks drummen sich durch die LADY. Die arme LADY fällt mir da ein. Die Wellen habe die Holzeinlagen im Bugspriet glatt rausgerissen. Sechs 12 Millimeter Schrauben, konnten die Wucht der Wellen nicht standhalten. Nun. Es gibt Schlimmeres. Das soll eigentlich eh ein Einsatz in Würfelgräting rein, dann passiert das nicht mehr. Klar aus Teak. „Aehmm.“ Da brauchen wir denn noch nen Sponsor, der uns das nötige Kleingeld vorstreckt. Also doch Kellerschachtgitter verzinkt?

Und noch ein Problem ist zumindest lokalisiert. Wo kommt das Wasser in der Bilge her? Über den Auspuff. Die LADY hat ja Kielkühlung und daher einen heißen Auspuff. Dieses Rohr bewegt sich ja, wegen der Hitze. Also läuft es in einem anderen Rohr, das mit dem Rumpf verschweißt ist. Dazwischen ist normalerweise Asbest eingestopft. Nun ist das sportliche Segeln auf dem Südatlantik nicht mit dem Passatwindsegeln über die Kanaren/Tobago vergleichbar. Die LADY schaufelt mit der Süllkante oft Wasser, der Auspuff ist oft und lange unter Wasser und da drückt das Meer dann zwischen Auspuff und Führungsrohr ordentlich Wasser ins Boot. Wenn wir dann so segeln, dass man zeitweise hinter den Küchenfenstern vom Decksaufbau die Fische sehen kann, steht nach drei Stunden schon mal 2 Liter Wasser in der Bilge. Upps. Da müssen wir uns aber flott was einfallen lassen. Beim Segeln haben wir einen Gummiüberzug der das Problem beseitigt. Beim Motoren fällt mir im Moment nur ein 90° Krümmer ein, der bei laufendem Motor, das Eindringen von Wasser verhindern könnte. „Tsst.“ Wieder nen Punkt auf der Liste.

Was mir da grade noch einfällt: Jetzt habe ich es wieder vergessen. Na so was. Das Alter. Zuletzt stirbt die Hoffnung, sagt Stefan immer. Vorsichtig, bin grade ich Schreibfluss. Schluss jetzt. Aus Micha.

Jetzt hab ich’s wieder. Vom Horn kommt ein Hoch! Fängt schon wieder an unter den Fingernägeln zu kribbeln.



  • 14:41:00
  • 19.11.2010
  • 37°21.9590'S, 056°37.1200'W
  • 234°/4,4kn Engine
  • South Atlantic
  • Mar del Plata, Argentinia
  • 25°/1009hpa 0/8 Crystal Blue Feeling
  • 09°
  • 5kn/W
  • 0,5m/SE

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