- Alicia
- Der Beginn der sauren Gurken Zeit?
- Tag 13: Wenn Sie wüßten, dass sie nur noch drei Monate zu leben hätten…
- Oeoeoeoeoeoeoeoeoeoeo...
- MARLIN at Tobago Cays
- Lovely Alemania
- Berührungen
- MARLIN aus der Luft
Umgedreht!
Tiefpunkt
Schwarzer Samstag. Schweren Herzens habe ich entschieden umzudrehen. Poldy schickt mir die Bestätigung meines Wettereindrucks. Auf 45 Grad Süd haben sich zwei Hochs gebildet. Eins auf 35 Grad W, ein anderes auf 0 Grad Ost. Beide mit 1030hph, die sich im Laufe der Woche vereinen werden. Von Norden drückt ein Tief mit 1010hpa. Nen bisschen viel Theorie. Das Ergebnis ist auf unserer Breite Gegenwind aus Ost für die nächsten 7 Tage mit 25-40 Knoten. Da gibt es eigentlich nicht viel zu entscheiden. Da kommen wir nicht gegen an und um den Westwind südlich zu bekommen müssten wir ins Südmeer auf 50°+S. Dazu sind wir zu klein, zu langsam, zu alt, zu kurz, zu feige, zu vorsichtig, nicht dumm genug... wie man es auch nennen mag. Die Aussicht für mindestens 4 Tage beigedreht in 5-7 Meter Welle zu liegen und dann auch nicht zu wissen, was dann kommt; ist mir ehrlich gesagt zu viel Heldentum. Das brauchen wir nicht. Nicht ich, nicht meine Crew, nicht mein Boot und nicht unsere Familien. Es ist eine sehr, sehr schwere Entscheidung, eine Halse zu fahren und mit eingezogenem Schwanz den Rückweg anzutreten. Aber es ist die einzige richtige Entscheidung. Ich will das Schicksal nicht herausfordern. Ich will mein Boot nicht verlieren, Crew nicht gefärden. Seit Abfahrt sind wir Gegenan gesegelt, wir haben die Wellen gesehen, die Macht der Strömung, des Windes. Ich gebe auf. Die Natur hat gewonnen. Mag sein, dass es in einer Woche anders aussieht, aber meine Crew hat natürlich auch nicht unbegrenzt Zeit.
Crew
Meine Crew steht hinter mir und begrüßt die Entscheidung. „Safty first!“ Was sollen wir uns eine Woche peinigen um dann immer noch 1000 Meilen vor Tristan zu stehen. Die Jungs versuchen mich aufzubauen, aber ich bin tief betroffen. Hmm. Scheisse. Muss jetzt mal gesagt werden. Ziel ist Mar de Plata, 600 Meilen mit Rückenwind. Mal ne Nacht ruhig drüber schlafen. Vielleicht passieren ja Wunder und morgen sieht alles anders aus. Im Moment bin ich fertig. Am Ende. Jetzt sind wir eines der Boote die jedes Jahr zurückkommen, von dem Versuch nach Kapstadt zu segeln. Schade. Hatte so schön sein können.