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Land der Träume

Wetter & Co.

Nun – enttäuscht bin ich nicht. Ich habe mir Punta del Este genau so vorgestellt. Hochhäuser und leere Straßen. Gestern noch Sonne, seit gestern Mittag Regen, Drissel, Fog und Igitt! Da müssen wir durch. Agustin und ich, wir beide sind krank, haben uns eine Erkältung zugezogen. Es kratzt im Hals, der Kopf schmerzt und gut das es Paracetamol gibt. Wir haben unsere Formalitäten erledigt und sind jetzt wieder legal in Uruguay. Das mir die Hafenpapiere aus Brasilien fehlten, war dem Beamten ziemlich egal. Schulterzucken. „Hast Du nicht das Papier der Capitaneria Brasil? Nicht, na dann kann man daran auch nix ändern.“ Sehe ich auch so. Das Abmelden hab ich mir gespart.

Das Wetter hat sich zu einer dicken Suppe entwickelt und dann wird es immer eng auf der LADY, auf jedem Boot, wenn nicht grade eine Luxusyacht mit 20 Metern. Macht aber vom Prinzip her nichts. Wir verstehen uns ja, der Agustin und ich. Nur, dass man keine Lust hat an Land zu gehen. Ist halt wie in Deutschland. Agustin telefoniert mit seiner Schwester in Galicia und die haben im Herbst 28° und Sonnenschein. Das ist, wie sich immer im Supermarkt an der falschen Kasse anstellen. Immer die, wo es am längsten dauert und der Kunde vor einem hat irgendwas gekauft ohne Preisschild und keiner weiß was es denn nun kostet.

PACTOR für Mark

Mark ist Franzose, hat sich seinen Lebenstraum erfüllt und sich eine 16 Meter Aluyacht gebaut, für sich und seine Frau. Mark hat alles, was man braucht. Vom Superplotter zum Wassermacher bis hin zum Generator. Man merkt, er hat sich jahrzehntelang mit der Umsetzung seines Traums auseinandergesetzt. „Und wo geht es hin Mark? In die Antarktis. Is klar.” Seine Frau ist noch in Frankreich, Kinderärztin. Verkauft noch ihre Praxis. Ah, das erinnert mich an was. Aber der Unterschied zu Nathalie ist, das Marks Frau keine Transatlantiktörns mag. Nicht grade nen gute Voraussetzung um, wie Mark plant, die nächsten 15 Jahre auf See zu verbringen. Vielleicht dauert das mit dem Verkauf der Praxis ja noch nen bisschen. Franzosen. Die fahren jetzt alle in die Antarktis. Tolles Boot. Ein ICOM7000 hat er auch, PACTOR Modem auch. Aber das ist alles Schrott. „Funktioniert ja nicht.“ Gestern ist Mark auf der LADY und ich zeige ihm, wie geil Sailmail ist, wenn es richtig eingebaut ist und jemand wie ich, die Anlage auch überprüft, einstellt und ERKLÄRT. Der Techniker in Frankreich hat zwar alles eingebaut, aber erklären konnte es Mark niemand. „Tja, that’s life.“ Wir schicken ein paar e-mails auf der LADY, holen uns eine GRIB File zum Wetter in der Antarktis und empfangen eine Satellitenbild vom Kap Horn. Mark bekommt große Augen. „Das kann mein Iridium nicht.“

Ich schaue mir später seine Anlage an. Modem ist uralt. Neue Firmware. USB Treiber funktioniert nicht. Uralt. Jetzt geht es. Remote Control funktioniert nicht. Falsch verkabelt und der Antennentuner tunt nicht, das Antennenkabel am Achterstag mit Kabelbindern festgemacht. Die volle Ladung mit Fehlern, die man machen kann. Klar, dass er seine SSB Anlage nicht benutzt und lieber zum teuren Iridium greift. Muss ich wohl heute mal rüber und ihm ein bisschen helfen und er frischt meine Bordkasse nen bisschen auf. Gutes Agreement, finde ich. „Geld ist kein Problem. (So möchte ich auch mal denken können! Oder auch nicht:-)) Hauptsache, das funktioniert bei mir, so wie bei Dir.“ Na, wenn es so regnet ist das o.k. Machen wir.

Land und Leute

An Land besorgen wir uns die obligatorische SIM Karte. Das ist ja heutzutage nicht mehr so einfach. Viel Papierkram ist auszufüllen. 2 Euro, die SIM Karte. 5 Euro Guthaben. Eine Investition, die sich lohnt. Damit Nathalie anrufen kann. Wifi gibt es, aber keinen offenen Knoten. Die Leute hier sind fast alle weiß, gut erzogen und nicht arm. Ganz im Gegenteil. Nur das 80% aller Lokalitäten geschlossen sind. Geisterstadt. Nur in der Saision, im Dezember und Januar tobt hier der argentinische Bär. Alles was Beine, Boot und Geld hat kommt von Buenos Aires rüber nach Punta del Este und läßt die Sau raus. Alles klar? Im Moment ist die Luft kälter als das Wasser aus dem Rio Plata und dicke Nebelschwaden ziehen übers Meer. Wir könnten auch vor Brighton im englischen Kanal liegen. Skyline, Wetter, Temperatur. Alles stimmt.



  • 09:09:00
  • 15.10.2010
  • 34°57.5099'S, 054°56.9500'W
  • 0/0kn
  • Punta del Este, Uruguay
  • Buenos Aires, Agentinien
  • 14°/1011hpa 8/8 Fog Rain
  • 15°
  • 2kn/NE
  • 0m/NE

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