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In die Ferne schauen

8:15 Horizon

Oft werde ich gefragt, wie ich den so in Deutschland klarkomme nach all der Zeit auf See. „Gar nicht! Mir fehlt der Horizont!“ Ja, welcher denn, der gedankliche oder visuelle. „Der auf See. Der im Kopf.“ Jetzt hab ich ihn wieder. Meinen Horizont. Geil.

Mein alter Herr schreibt ins Gästebuch. Das kreuze ich mir doch glatt im Kalender rot an. Danke für Deine warmen Worte. Johann läuft. Wunderschönes megaentschleunigtes Segel ist zwar ekstatisch, aber bis zur Einfahrt nach Rio Grande sind es jetzt noch 130 Meilen. Also denn mal los. Gestern Nacht hab ich die Bremse gezogen, weil ich dort nicht bei Nacht ankommen will. Die Einfahrt ist voll mit großen Pötten, was ja nicht so schlimm ist. Schlimmer sind die Netzte bis an die Tonnen, die sieht man nicht. Gestern hab ich geduscht (Cockpit, Seewasser) und die Temperatur des Wassers ist noch nicht so mediteran um es mal sanft auszudrücken, da brauche ich kein Netz im Propeller das losgeschnitten werden muss. Also Rio Grande einlaufen doch lieber tagsüber. „Hmm? Jep.“

Mit Agustin ist der Hit. Der hat so viel Angst sich was wehzutun, dass er sich wirklich extrem vorsichtig an Bord bewegt. Immer brav die Schuhe an. Immer schön festhalten. Noch kein Bruch bis heute. Nix kaputt gegangen, außer der Reffleine. Aber das war nun wirklich nicht seine Schuld. Er kann alle Knoten, die Elektronik bedienen und Segel setzten und reffen, vergißt nicht mehr die Toilettenventile zuzumachen. Mit dem wann welches Segel wie getrimmt wird und wann welches gesetzt wird, klar, dass klappt noch nicht. Aber das schaffen wir auch noch. Sind ja auch verdammt viele Tampen die an Deck so rumhängen. Ich kann ruhig schlafen, brauche mir keine Sorgen machen. Frage: „Liegt das an dem tollen Skipper? Lernen sie Segeln in 10 Tagen. Oder ist es eine Begabung bei Agustin?“ Bin schon mit Leuten über den Atlantik, die noch nach drei Wochen, staunend ins Rigg schauten, wenn die Genau wieder back stand, unfähig eine grade Kurslinie aufs Wasser zu legen. Egal ob Pinne oder Radsteuerung. Also bin ich doch nicht so toll. Muss Agustins Marineroblut sein. Ihm wird ja auch nicht schlecht. Na dann gibt es heute wieder Linsen mit Fleisch, das isst er am liebsten.

Fischen

Ich hab keine Angel draußen. Komisch. Ne? Hat aber nen einfachen Grund. Im Kühlschrank liegen immer noch drei Kilo brasilianisches Rindfleisch. Wenn wir jetzt ne 20 Kg Dorade fangen, was dann? Fleisch wegschmeissen? Nicht meine Art. Aber morgen früh! Dann kann man den Fisch noch verschenken in Rio Grande. Aber so knapp vor der Küste gibt es eh nix. In meinem nächsten Leben hab ich nen größeres Boot, ne Tiefkühltruhe, nen Tauchkompressor am Motor, nen Wassermacher, nen 6KW Generator, ne Inmarsatverbindung, Satellitenfernsehen ne Eiswürfelmaschine, ne warme Dusche und nen Laufsteg zum runterklappen in der Marina. Dann führe ich meine Gäste durchs Boot. „Ist alles wie zu Hause. Nichts fehlt.“ Gut das das erst im nächsten Leben passieren wird und ich erst mal so bleiben kann wie ich bin.



  • 08:15:00
  • 06.10.2010
  • 30°56.7100'S, 050°08.2300'W
  • 256°/5,5kn
  • Atlantik, Brazil
  • Rio Grande, Brasil
  • 19°/1015hpa 7/8
  • 18°
  • 5kn/NE
  • 0,25m/NE Swell

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