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Auf dem Weg nach Süden

Wetter & Co

Gestern: Anker auf und nichts wie weg. Claude taucht noch auf und will ein Programm auf seinem Bordcomputer installiert haben, womit sich der Traum vom Abfahren bei Morgengrauen erledigt hat. Um elf Uhr schaffen wir es dann endlich. Wettervorhersage: 5-10 Knoten aus Nord für die kurzen dreißig Meilen. Die Wahrheit: 15 Knoten aus Südosten, also knapp auf die Nase. Nicht schon wieder kreuzen, dass muss jetzt wirklich nicht sein. Der Wind dreht etwas auf Ost, wir segeln mit fantastischen 3,5 Knoten und dann ist der Wind weg. O.K.

Agustin lernt den Palstek mit verschlossenen Augen hinter dem Rücken, Lichterführung von Wasserfahrzeugen, AIS, Navigation am Computer, Ein- und Ausreffen von Groß und Vorsegel. „Irgendwie bin ich müde.“ Dann verschwindet er für eine Stunde in der Koje und mitten auf dem Meer ruft Nathalie an. Schöne neue Welt der Technik. Es ist schön mal wieder in Ruhe mit ihr zu sprechen. Kein Kinderlärm, kein Augustin, ich sitze alleine im Cockpit und schaue beim telefonieren der verwaschenen Wolken beim Fliegen zu, Johann schiebt uns mit vier Knoten langsam in die Lagune von Paraty.

Fischer kreuzen unseren Weg. Ohne Licht manchmal ein Marmeladenglas mit einer Glühbirne, rechts und links vom Steuerstand mit dem Deckel angeschraubt. Das Glas, manchmal transparent grün oder rot angemalt. Ein Motorboot mit einem Rundum-Stroboskop, aber ohne Navigationslichter rast an uns vorbei. Eine Hovercraft Fähre im englischen Kanal? In Südamerika haben sie es nicht so mit den britischen Regeln der königlichen Seefahrt. Ich bin froh, dass zu meiner Theoriestunde wenigstens die Lichter der beiden Tonnen heute mal funktionieren und das in der richtigen Reihenfolge. Agustin lernt Fahrzeuge zu peilen und aus dem zeitlichen Versatz der Peilunge Kollisionsverhütende Entscheidungen zu fällen. Zumindest unter Motor. Und, ganz wichtig, ab wann der Skipper zu wecken ist und wann nicht!

Mit der Wettervorhersage in der Bucht von Ilha Grande kann man die Gribfiles glatt vergessen, dabei ist es egal ob man mit ugrib oder zygrib arbeitet. Hier weht alles anders oder eben auch nicht. Über den http://www.windfinder.com bekommt man noch die beste lokale Vorhersage. Weiter draußen, fünfzig Meilen vor der Küste sollte Grib über Sailmail wieder wie gewohnt funktionieren.

In unsere kleine IRON LADY Welt tritt nach der ersten Begeisterung nun langsam der Alltag in Erscheinung. Mit zwei Leuten ist das Platzangebot auf der LADY natürlich riesig. Dafür die Wachen zu oft. Mit Agustin ist es definitiv einfach an Bord. Und ich? Ich und mein Langenscheid sind untrennbar im Moment. Schade nur dass die neuen spanischen Vokabeln so schwer zu merken sind. Ich merke das Alter. Oder? War es nicht schon immer so, dass meine Sprachenlernerei so langsam war? Genau so.

Reffleine, Supermarkt, Paraty schauen, Caipi trinken, Deck waschen, Motoröl wechseln, Wasser tanken und was war noch zu tun? Im Cockpit sitzen und den Vollmond anschauen, der am Horizont wie eine riesige Orange in den Himmel steigt.

Die Seewasserpumpe, die Thomas, 1st Mate vom letzten Trip, eingebaut hat, ist in der Gegend um Ilha Grande Gold wert. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich früher ohne konnte. Jedes Mal, wenn wir den Anker hochziehen, kommen Tonnen von Schlamm an der Kette und Anker mit hoch. Der Gartenschlauch verschwindet gar nicht mehr in der Kiste, sondern liegt quasi stetig an Deck. Früher haben wir das mit Eimer und Schrubber gemacht.



  • 06:47:00
  • 24.09.2010
  • 23°12.3890'S, 044°39.5800'W
  • 0°/0kn
  • Paraty, Brazil
  • Argentinien
  • 23°/1010hpa/Sun
  • 19°
  • 5kn/SE
  • 0m

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