Unser Boot soll schoener werden

18:16 Ja, wir spielen immer noch das gleiche Spiel. Dabei lernen wir immer mehr Franzosen kennen und Micha versteht nix mehr. Tja. In der Schule kein Bock auf Franzoesisch gehabt. Jetzt gibt es die Quittung.

Hier in Mindelo kommen immer neue Segler an. Und? Klar. Alles Franzosen. Uff.

Mein aufregendstes Erlebniss heute war es Wasser zu holen. An der MS Eirena gab es nix mehr. Unsere Tanks leer. Da kommt auch kein Wasser von hier rein, weil ueberall rostig. Und an der Shell Tankstelle bekommt man mit viel Bitten und nett gucken nicht mehr als 20l. Ja. Man veraendert seine Einstellung zu Wasser doch recht grundlegend. Wasser ist naemlich Gold und ich hab in Deutschland beim Zaehneputzen immer das Wasser laufen lassen. Wuerde ich nie wieder tun.

Der Kurs in der Stadt fuer Duschwasser, wie gesagt zum trinken vollkommen ungeeignet, maximal abkocht, liegt so um die 5 Pf je Liter. Also ab mit dem Dinghy und allen leeren Kanistern, die wir haben, zu den dicken Hochsee- und Containerschiffen. Erstes Problem. Die Kaimauer ist so hoch, dass es unmoeglich scheint, da hochzukommen. Mit Kanistern schon mal gar nicht. An einer dicken Trosse hangel ich mich hoch und ein wirklich freundlicher Hafenpolizist empfaengt mich mit fragendem Blick. Nein, ich will nicht auf die Kapverden einwandern, sondern ich brauche Wasser. Der Weg fuehrt weiter in ein Verwaltungsgebaeude, beim Pfoertner einchecken und eine freundliche Dame empfaengt mich. >>wie viel Wasser haetten Sie den gerne?<< Auf dem Vordruck des Fomulars steht ein Feld mit der Angabe in Tonnen. Ich entscheide mich fuer die Angabe in Litern. >>120 Liter!<< Unglaeubiger Blick. Tonnen wird durchgestrichen, Liter eingefuegt. Nach wilden Gehacke auf der Rechenmaschine: >>300 Escudos!<< (6Mak). Ich schaue sie an und sie hackt noch einmal. >>25 Escudos!<< (50Pf). Das ist ein guter Kurs. Ich gebe Ihr das Doppelte fuer die Kaffeekasse und rausche stolz wie Oskar mit meinem Formular zum Hafenmeister. Er weist mir mit meinem Schiff einen Platz am Kai an. Dort treffen wir uns in zehn Minuten. Mit fragendem Blick steht er am Kai. Doch! Das ist mein Schiff. Unser geliebtes Dinghy liegt an einem 150 Meter langem Platz fuer Überseefrachter. Was fuer ein Bild. Hafenmeister kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und ich schmeisse ihm meine Kanister zu.

Der Hafenmeister hat einen Feuerwehrschlauch mit einer 3 Zoelligen Oeffnung mitgebracht. Nun gut. Er dreht den Hahn auf, aus dem Schlauch kommt ein Schwall Wasser der mich durch den Rueckschlag fast platt auf den Ruecken legt.. Rostig braunes Wasser. Meine Mundwinkel verziehen sich nach unten. Ich deute ihm an, dass ich eigentlich Trinkwasser haben wollte, worauf hin er erst einmal zwei Minuten das Wasser laufen laesst,(wahrscheinlich die zehnfache Menge dessen, was ich eigentlich brauche) welches den natuerlichen Weg ins Hafenbecken findet. Nach viel Gefummel am Hahn kommt ein Strahl aus der Duese, der nicht unsere teuer ersteigerten Kanister in Einzelteile zerlegt und ich bin gluecklich am Fuellen. Etwas fuenf neugierige Zuschauer helfen mir beim Beladen des Dinghys und nix wie weg. So. Das wars. Aufregend. Gell? Der Vormittag ist gelaufen.

Auf dem Heimweg lerne ich zwei alte Maenner kennen, deren Tauchausruestung so antik ist, dass ich dagegen futuristisch ausgestattet bin. Duesseldorfer Frohnatur kennt da ja nix: Kurzerhand frage ich die Beiden, ob Natale und ich nicht mal mit zum oertlichen Tauchen duerfen. Klar. Nein, nicht irgendein Schiff von unten sauber machen. Langusten ist auf meinen Pupillen geschrieben. Sie verstehen mich und jetzt bin ich ja mal gespannt ob das klappt. Am Wochenende wollen sie sich melden.

Und ansonsten ist die Bilge quasi fertig. Sieben Tauchflaschen gefuellt. Alle anderen Ankerlieger lieben uns fuer den Krach des Kompressors und Natale hat das Streichfieber ergriffen. Wir haben jetzt ein Bad mit weisser Decke und in der Plicht glaenzt alles von Bondex und Co.